Die besonderen Eigenschaften von grünem Tee

Lesen Sie hier die Zusammenfassung >


Gesundes und langes Leben


Abbildung 1: Chemische Struktur der wichtigsten Grüntee-Catechine(4)

 

In Ost- und Südasien (insbesondere in China, Japan und Indien) ist seit Menschengedenken bekannt, dass der regelmäßige Genuss von grünem Tee zu einem gesunden und langen Leben beiträgt. Grüner Tee wird seit 5000 Jahren aus den jungen Blättern der Teepflanze (Camellia sinensis) zubereitet, zunächst als Medizin (traditionelle chinesische Medizin, Ayurveda), später auch als alltägliches Getränk. Inzwischen trinken zwei Drittel der Weltbevölkerung regelmäßig Tee. Vom Teekonsum entfallen 20% auf grünen Tee, 78% auf schwarzen Tee und 2% auf Oolong-Tee. Die meisten Teeplantagen befinden sich in Kenia, China, Sri Lanka und Indien.(1) Grüner Tee ist ein unfermentierter Tee, bei dem die Teeblätter mit Wasserdampf behandelt werden, wodurch darin enthaltene Enzyme inaktiviert und wichtige Inhaltsstoffe (Polyphenole wie Catechine, siehe Abbildung 1) vor Oxidation geschützt werden. Bei schwarzem Tee werden die Teeblätter fermentiert, wodurch aus den Polyphenolen Theaflavine entstehen (die in grünem Tee fehlen) und der Catechingehalt stark reduziert wird; Oolong-Tee ist die leicht fermentierte Variante. Von allen Teesorten sind die gesundheitlichen Wirkungen des grünen Tees am stärksten ausgeprägt und am besten belegt.

 

Catechine des grünen Tees

Getrockneter grüner Tee enthält 30-40 % Polyphenole (hauptsächlich Catechine, aber auch Flavonole wie Kaempferol, Myricetin, Quercetin und Phenolsäuren wie Gallussäure und Chlorogensäure), etwa 15 % Proteine, 7 % Lignin, 3-4 % Aminosäuren (davon die Hälfte L-Theanin), 3-6 % Koffein (die Hälfte weniger als im Kaffee), 2 % organische Säuren und 0,5 % Chlorophyll. Außerdem enthält grüner Tee etwa 5 % Kohlenhydrate und geringe Mengen der Vitamine A, B1, B2, B3 (Niacin), C, E und K.(1-5)

Etwa 80-90 % der Polyphenole in grünem Tee sind Catechine (monomere Flavanole); diese setzen sich zu 48-59 % aus EGCG (Epigallocatechingallat), zu 9-19 % aus EGC (Epigallocatechin), zu 9-14 % aus ECG (Epicatechingallat) und zu 5-7 % aus EC (Epicatechin) zusammen.(2,5,6) Grüntee-Catechine (insbesondere EGCG) bestimmen charakteristische Eigenschaften wie die Farbe und den Geschmack und sind maßgeblich für die gesundheitlichen Wirkungen des grünen Tees verantwortlich.

 

Breite Unterstützung für die Gesundheit

Die Catechine des grünen Tees (insbesondere EGCG): (1,4,5,8-10)

  • sind starke Antioxidantien und Radikalfänger und erhöhen indirekt die antioxidative Kapazität, indem sie die Bildung antioxidativer Enzyme steigern
  • chelatisieren (Schwer-)Metalle
  • fördern den Abbau und die Ausscheidung von Toxinen
  • haben eine entzündungshemmende und immunmodulierende Wirkung (Verbesserung der Abwehrkräfte, Bekämpfung von Allergien und Autoimmunität)
  • regulieren die Genexpression
  • haben eine antimikrobielle Wirkung gegen bestimmte Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten
  • bekämpfen Karies und Mundgeruch
  • verbessern den Glukose- und Fettstoffwechsel und unterstützen die Gewichtskontrolle
  • fördern eine gesunde Darmflora
  • hemmen den Ausbruch und das Fortschreiten von Krebs
  • bauen psychischen und physischen Stress ab
  • schützen Herz und Blutgefäße (z. B. indem sie oxidativem Stress, Arteriosklerose, Hypercholesterinämie und Bluthochdruck entgegenwirken)
  • schützen Gewebe und Organe (darunter Nieren, Haut, Augen, Knochen und Gelenke)
  • senken das Risiko der altersbedingten Verschlechterung kognitiver Fähigkeiten, von Depressionen und neurodegenerativen Erkrankungen.

Grüner Tee (oder Grüntee-Extrakt) kann daher zur Vorbeugung und Behandlung verschiedener (altersbedingter) Erkrankungen beitragen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Allergien, Autoimmunerkrankungen, chronische Entzündungskrankheiten, neurodegenerative Erkrankungen und Typ-2-Diabetes.(1,3,4)

Mehrere Humanstudien haben ergeben, dass der Konsum von grünem Tee mit einem geringeren Sterberisiko (alle Ursachen, Lungenentzündung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen) und einem geringeren Risiko für eine dauerhafte Invalidität (durch alle Ursachen) assoziiert ist, was darauf schließen lässt, dass grüner Tee tatsächlich zu einem gesunden und langen Leben beiträgt.(9-13)

 

Unbedenkliche Zufuhr von Catechinen

In Ländern, in denen traditionell grüner Tee getrunken wird, ist es üblich, pro Tag 5-10 Tassen davon zu trinken, aber auch 20 Tassen oder mehr sind keine Seltenheit. Geht man von 100-150 mg Catechinen/50-60 mg EGCG pro Tasse aus, entspricht dies einer üblichen Aufnahme von 500-1200 mg Catechinen/250-600 mg EGCG pro Tag.(14) Eine langfristige Einnahme von grünem Tee bzw. Grüntee-Extrakt mit bis zu 1200 mg Catechinen/600 mg EGCG pro Tag (oder etwas mehr) ist zweifellos unbedenklich; die sichere Obergrenze der Einnahme von Polyphenolen aus grünem Tee wird derzeit noch erforscht. Vor allem bei Krebs werden hohe EGCG-Dosen eingesetzt, z. B. 2000 mg pro Tag.

Eine Menge von 50-60 mg EGCG pro Tasse Grüntee ist übrigens ein Durchschnittswert. Die EGCG-Menge kann sehr unterschiedlich sein (in Beobachtungsstudien werden Mengen zwischen 10 und 130 mg EGCG pro Tasse genannt) und hängt unter anderem vom Volumen der Tasse (zwischen 70 und 240 ml), der verwendeten Teesorte, der Menge des verwendeten getrockneten Tees, der Wassertemperatur und der Anzahl der Minuten ab, die der Tee gezogen hat.(1,5,10) Außerdem brühen viele Menschen in asiatischen Ländern den Tee mehrmals aus denselben Blättern auf, insbesondere wenn sie viel grünen Tee trinken; dadurch verringert sich die (durchschnittliche) Menge an Catechinen/EGCG pro Tasse. Dies erklärt auch, dass die Ergebnisse von Beobachtungsstudien variieren können, während präklinische und klinische Studien sehr eindeutige Ergebnisse zeigen.

Nahrungsergänzungsmittel, die Grüntee-Extrakt enthalten, sind in der Regel auf einen bestimmten Gehalt an Polyphenolen und/oder EGCG standardisiert. Unerwünschte Nebenwirkungen sind bei hoher Zufuhr von Grüntee-Polyphenolen selten zu beobachten. In einigen wenigen Fällen hat Grüntee-Extrakt einen negativen, meist reversiblen Einfluss auf die Leberfunktion (mit Anstieg der Leberenzyme), weshalb bei Vorliegen einer schweren Lebererkrankung kein Grüntee-Extrakt eingenommen werden sollte.(15,16) Die meisten Grüntee-Extrakte enthalten Koffein. Eine sehr hohe Zufuhr von Grüntee-Extrakt (wie in einer Studie, in der Krebspatienten sechsmal täglich 1 Gramm Grüntee-Extrakt zu sich nahmen) kann zu Beschwerden wie erhöhtem Blutdruck, Schlaflosigkeit, Schwindel und Unruhe führen.(6,17,18) Koffein in einer Dosis von bis zu 400 mg pro Tag hat bei den meisten Erwachsenen keine nachteiligen Auswirkungen. Um eine hohe Koffeinaufnahme zu vermeiden, kann auch ein Grüntee-Extrakt ohne Koffein gewählt werden. Die Resorption der Grüntee-Catechine ist bis zu dreimal höher, wenn sie auf nüchternen Magen eingenommen werden, als bei der Einnahme zu einer Mahlzeit.(19,20) Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit einer negativen Beeinflussung der Leberfunktion bei nüchterner Einnahme größer. Außerdem wird die gleiche Menge an Grüntee-Polyphenolen besser aus einem Nahrungsergänzungsmittel als aus grünem Tee aufgenommen.(18)

 

Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Grüntee-Polyphenole haben eine günstige Wirkung auf verschiedene Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dies wurde in präklinischen Studien und in einer begrenzten Anzahl klinischer Studien umfassend nachgewiesen.(5,20) Grüntee-Polyphenole hemmen die Atherosklerose, senken den Gesamt- und LDL-Cholesterinspiegel (Absenkung des Gesamtcholerinspiegels um ca. 0,015 mmol/l pro Tasse Grüntee pro Tag), verbessern die Insulinsensitivität, schützen das LDL-Cholesterin vor Oxidation, erhöhen die antioxidative Kapazität des Plasmas, reduzieren chronische Entzündungen (Verringerung von Amyloid-alpha und C-reaktivem Protein im Serum), verbessern die Endothelfunktion (was eine bessere Erweiterung der Blutgefäße auch bei Rauchern und koronarer Herzkrankheit ermöglicht), verringern die Arteriensteifigkeit, hemmen die Thrombozytenaggregation und wirken thrombosevorbeugend.(1,5,6,10,21-30) Ob Grüntee-Catechine den Blutdruck senken können, ist noch nicht ganz klar; Studien am Menschen sind widersprüchlich.(10,22,31-34) Es ist möglich, dass das im grünen Tee enthaltene Koffein (das den Blutdruck erhöhen kann) die blutdrucksenkende Wirkung der Catechine überdeckt; es gibt auch Hinweise darauf, dass die Kombination von Grüntee-Catechinen und L-Theanin den Blutdruck besser senkt als Grüntee-Catechine allein.(5,10,31) Eine taiwanesische Kohortenstudie hat gezeigt, dass das Risiko für Bluthochdruck mit der täglich konsumierten Menge an grünem Tee und über einen längeren Zeitraum hinweg abnimmt (dosisabhängige Korrelation).(32) In asiatischen Ländern geht man davon aus, dass grüner Tee erst nach längerer Zeit eine Wirkung auf den Blutdruck hat.(5)

 

Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen

In jedem Fall mehren sich die Hinweise aus großen, gut konzipierten Beobachtungsstudien, dass Polyphenole aus grünem Tee vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall, koronarer Herzkrankheit und Herzinfarkt schützen.(1,5,6,22,35) Eine Meta-Analyse von Beobachtungsstudien kommt zu dem Schluss, dass der Konsum von mindestens 3 Tassen grünem Tee pro Tag im Vergleich zum Konsum von weniger als 1 Tasse pro Tag das Schlaganfallrisiko um 21 % verringert.(36) In Patientenkontrollstudien und prospektiven Kohortenstudien wurde ein umgekehrter Zusammenhang zwischen dem Konsum von grünem Tee und koronarer Herzkrankheit festgestellt (schwarzer Tee zeigt keine Schutzwirkung).(37) In einer Meta-Analyse wurde berechnet, dass sich das Risiko einer koronaren Herzkrankheit mit jeder zusätzlichen Tasse grünen Tees pro Tag signifikant um 10 % verringert.(6) Präklinische Untersuchungen deuten darauf hin, dass EGCG Herzmuskelzellen vor Ischämie-Reperfusionsschäden schützt (teilweise durch Hemmung von STAT-1, Signal Transducer and Activator of Transcription 1), wodurch sich das Ausmaß eines Herzinfarkts verringert und die Herzfunktion besser wiederhergestellt wird.(38)

Angesichts der Wirkungsmechanismen von EGCG geht eine Gruppe von Wissenschaftlern davon aus, dass EGCG in der Lage ist, Vorhofflimmern entgegenzuwirken.(39) Bei dieser Herzrhythmusstörung spielen systemische Entzündungen, oxidative Schädigungen und die pathologische Vermehrung von Bindegewebszellen (Fibrosierung) des Vorhofs eine wichtige Rolle im Krankheitsprozess; EGCG hat eine starke entzündungshemmende und antioxidative Wirkung und hemmt die Aktivität von Matrixmetalloproteinasen – Enzymen, die bei der Fibrose eine Rolle spielen. Die Forschung wird zeigen müssen, ob die Wissenschaftler Recht haben.

 

Weniger Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die japanische Ohsaki-Studie (eine prospektive Kohortenstudie mit 40530 Erwachsenen) ergab, dass der Konsum von grünem Tee mit einem geringeren Sterberisiko aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen Ursachen assoziiert ist.(12,13) Im Vergleich zu einem geringen Grünteekonsum (weniger als 1 Tasse pro Tag) war der Konsum von mindestens 5 Tassen pro Tag mit einer Verringerung der Gesamtmortalität und der kardiovaskulären Mortalität um 15 % bzw. 26 % assoziiert.(12) Die größte Verringerung des Sterberisikos bei einem Konsum von mindestens 5 Tassen grünem Tee pro Tag wurde bei Schlaganfällen beobachtet (-37 %). Grüner Tee schützte Frauen besser als Männer; bei Frauen war das Risiko, an einem Schlaganfall zu sterben, bei einem täglichen Konsum von mindestens 5 Tassen grünem Tee sogar um 62 % geringer.(13,40)

 

Grüner Tee und Krebs

Die Wirkung von Grüntee-Catechinen bei der Vorbeugung und Behandlung von Krebs wurde bereits eingehend erforscht.(4) Experimentelle Labor- und Tierstudien haben übereinstimmend und eindeutig gezeigt, dass Grüntee-Catechine (insbesondere EGCG) das Krebsrisiko (Lunge, Leber, Brust, Speiseröhre, Darm, Magen, Mundhöhle, Bauchspeicheldrüse, Dickdarm, Haut, Blase, Niere, Eierstock, Gebärmutterhals, Prostata) verringern, das Fortschreiten der Krankheit hemmen, die Heilung fördern und das Wiederauftreten verhindern.(1,3,4,17,41) Dazu tragen mehrere Wirkmechanismen der Grüntee-Catechine bei, darunter ihre antioxidative Wirkung (u. a. Schutz der DNA vor oxidativen Schäden, Schutz der Gene), ihre entzündungshemmende Wirkung, die Förderung des Abbaus und der Ausscheidung von Karzinogenen sowie ihre Fähigkeit, alle wichtigen epigenetischen Mechanismen zu regulieren. Die Epigenetik befasst sich mit der Kontrolle der Genexpression, dem An- und Abschalten von Genen. Die Dysregulation epigenetischer Mechanismen spielt bei Krebs eine wichtige Rolle.(7,16) Außer dass sie die Proliferation von Tumorzellen hemmen, Apoptose auslösen und Signalwege modulieren, die für die Transformation und das Überleben von Krebszellen entscheidend sind, darunter die Signalwege von MAPK (mitogenaktivierte Proteinkinasen) und EGFR (Epidermal Growth Factor Receptor), IGF-1 (Insulin-like Growth Factor) und NF-kappa-B (Nuclear Factor Kappa B), hemmen Grüntee-Catechine auch das Tumorwachstum im umliegenden Gewebe, die Angiogenese und die Metastasierung, indem sie teilweise auch die MMPs (Matrix-Metalloproteinasen) und den uPA (Urokinase-Plasminogen-Aktivator) hemmen.(4,19,41) Das Besondere an den Catechinen des grünen Tees ist, dass sie nur die Krebszellen beseitigen, während die gesunden Zellen in Ruhe gelassen werden. Es ist wahrscheinlich, dass die Catechine dabei synergetisch zusammenwirken.(4,7,16)

 

Krebs-Prävention

Es ist nicht ganz klar, ob das Trinken von grünem Tee das Krebsrisiko signifikant verringert. Die Ergebnisse von Beobachtungsstudien am Menschen sind in dieser Hinsicht nicht eindeutig.(16,42,43) Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass es schwierig ist, genau zu bestimmen, wie viel Grüntee-Catechine eine Person täglich zu sich nimmt (siehe den Abschnitt “Unbedenkliche Zufuhr von Catechinen”). Außerdem ist die tägliche Aufnahme von Catechinen in vielen Fällen wahrscheinlich zu gering, um einen signifikanten Schutz zu bieten. Möglicherweise ist für die (primäre) Krebsprävention der Konsum von mindestens 10 Tassen grünem Tee oder einer gleichwertigen Menge in Form von Nahrungsergänzungsmitteln erforderlich. Japanische Frauen, die täglich mehr als 10 Tassen grünen Tee trinken, haben ein geringeres Risiko, an Krebs jeglicher Art zu erkranken; ein höherer Teekonsum ist zudem mit einem geringeren Risiko für Metastasen und ein Wiederauftreten von Brustkrebs verbunden.(3) In einer japanischen prospektiven Studie mit 8552 Teilnehmern, die 11 Jahre lang beobachtet wurden, wurde bei 488 Personen (285 Männer, 203 Frauen) Krebs diagnostiziert. Diejenigen, die täglich mindestens 10 Tassen grünen Tee tranken (im Vergleich zu denjenigen, die weniger grünen Tee tranken), hatten ein deutlich geringeres Risiko, insbesondere an Lungen-, Dickdarm- und Leberkrebs zu erkranken.(44) Eine chinesische Patientenkontrollstudie (130 Männer mit histologisch bestätigtem Prostatakrebs, 274 gesunde Kontrollpersonen) zeigte, dass das Prostatakrebs-Risiko deutlich abnahm, je mehr grünen Tee die Männer über einen längeren Zeitraum tranken, was darauf hindeutet, dass grüner Tee tatsächlich vor Prostatakrebs schützt.(45) Ob grüner Tee vor Speiseröhrenkrebs schützt, ist weniger klar.(7,42) Es kann sein, dass die positiven Wirkungen von grünem Tee durch zu heißes Trinken aufgehoben werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass zu heißer Tee das Risiko für Speiseröhrenkrebs um das 3- bis 4-fache erhöht.(7) Was Lungenkrebs anbelangt, so zeigt eine Meta-Analyse, dass grüner Tee nur Nichtraucher vor dieser Krebsart schützt. Bei Nichtrauchern ist eine Erhöhung des Konsums von grünem Tee um 2 Tassen pro Tag mit einer 18%igen Verringerung des Lungenkrebsrisikos assoziiert.(7,46) In einer chinesischen Patientenkontrollstudie (649 Frauen mit Lungenkrebs, 675 gesunde Kontrollpersonen) hatten nicht rauchende Frauen, die regelmäßig grünen Tee tranken, ein um 35 % geringeres Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, als nicht rauchende Frauen, die wenig oder keinen grünen Tee tranken; dieser signifikante umgekehrte Zusammenhang war dosisabhängig.(46,47)

 

Tumorprogression

In einer noch begrenzten Anzahl von Humanstudien (chronisch-lymphatische Leukämie, Prostatakrebs-Vorstufen, Kopf-Hals-Karzinome, Dickdarmkrebs, Gebärmutterhalskrebs) wurde eine schützende Wirkung von Grüntee-Catechinen (in Dosen von bis zu 3000 mg Grüntee-Extrakt) auf die Tumorprogression nachgewiesen.(48-52) Bei einer Gruppe von Männern mit hochgradiger prostatischer intraepithelialer Neoplasie (HGPIN), einem Prostatakarzinomvorläufer, hemmte die Supplementierung mit Catechinen (600 mg/Tag mit 60 % EGCG, ein Jahr lang) das Fortschreiten des Tumors im Vergleich zu Placebo signifikant (9 % gegenüber 30 %), wobei sich der IPSS (International Prostate Symptom Score) und die Lebensqualität deutlich verbesserten.(48) Die schützende Wirkung der Catechin-Supplementierung hielt mindestens zwei Jahre lang an.(53) Grüntee-Catechine sind interessant für die Vorbeugung und Behandlung von Prostatakrebs (im Frühstadium), zumal sich Prostatakrebs sehr langsam entwickelt.(16,54) Italienische Forscher stellen fest, dass Grüntee-Catechine zunehmend bei Männern mit nicht fortgeschrittenem Prostatakrebs eingesetzt werden.(16)

Der Abstrich (oder Pap-Test) bietet die Möglichkeit, Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs zu erkennen. Wenn der Pap-Test anormal ausfällt, kann eine Supplementierung mit Grüntee-Extrakt in Betracht gezogen werden. Die Supplementierung mit EGCG (200 mg/Tag), insbesondere in Kombination mit einer EGCG-haltigen Salbe, hat in einer klinischen Studie bei 51 Frauen, die mit dem HPV-Virus infiziert waren, zu einer signifikanten Verbesserung der Anomalien des Gebärmutterhalses (chronische Zervizitis, leichte Dysplasie, mittlere Dysplasie und schwere Dysplasie) geführt.(52) EGCG bekämpft Krebs und hat auch eine antivirale Wirkung gegen das HPV-Virus.

Derzeit wird die Verwendung von Grüntee-Extrakt während einer regulären Krebstherapie aufgrund seiner antioxidativen Wirkung nicht empfohlen, obwohl synergistische Effekte beobachtet wurden (z. B. mit Tamoxifen) und Grüntee-Extrakt in hohen Dosen möglicherweise pro-oxidative Effekte entfaltet.(1)

 

Metabolisches Syndrom und Diabetes

Grüner Tee/Grüntee-Extrakt hat eine positive Wirkung auf den Glukose- und Fettstoffwechsel und kann zur Vorbeugung und Behandlung des metabolischen Syndroms und von Typ-2-Diabetes eingesetzt werden. In einer Meta-Analyse aus dem Jahr 2013 wurden die Ergebnisse von 17 randomisierten klinischen Studien zur Wirkung von grünem Tee auf die Insulinempfindlichkeit und den Blutzuckerspiegel zusammengefasst. Die Schlussfolgerung ist, dass der Genuss von grünem Tee (insbesondere von Catechinen) den Nüchternblutzuckerspiegel, den Nüchterninsulinspiegel und den HbA1c-Wert signifikant senkt, insbesondere bei Personen mit einem metabolischen Syndrom (oder einer Veranlagung dazu).(55) Japanische Bevölkerungsstudien zeigen, dass das Risiko, an nicht-insulinabhängigem Diabetes zu erkranken, bei einem Konsum von mindestens 6 Tassen grünem Tee pro Tag um 33 % geringer ist als bei einem Konsum von höchstens 1 Tasse grünem Tee pro Woche.(57) Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2009 kam zu dem Schluss, dass der Konsum von mindestens 4 Tassen grünem Tee pro Tag ausreicht, um einen signifikanten Schutz vor Typ-2-Diabetes zu gewährleisten.(58)

Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes kann grüner Tee/Grüntee-Extrakt die Kontrolle des Blutzuckerspiegels verbessern sowie einer weiteren Verschlechterung der Bauchspeicheldrüsenfunktion (durch Schutz der Betazellen vor oxidativen Schäden) und Diabetes-Komplikationen (wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, diabetische Nephropathie, diabetische Retinopathie) entgegenwirken.(59,60) Grüner Tee wirkt der durch Diabetes verursachten autonomen Dysfunktion des Herz-Kreislauf-Systems entgegen (Tierstudie).(60) Autonome Funktionsstörungen äußern sich unter anderem in einer Abnahme der Herzfrequenzvariabilität (ein unabhängiger Prädiktor für den plötzlichen Herztod) und einer Zunahme der Variabilität des arteriellen Blutdrucks (verbunden mit Schäden an (End-)Organen wie Nieren und Augen). Vor kurzem wurde entdeckt, dass grüner Tee/EGCG das Enzym 11-beta-Hydroxysteroid-Dehydrogenase Typ 1 (11-beta-HSD1), das in erster Linie für die Regulation des intrazellulären Cortisolspiegels verantwortlich ist, stark hemmt.(61) Es gibt eindeutige wissenschaftliche Belege dafür, dass 11-beta-HSD1 eine wichtige Rolle bei der Pathogenese von Insulinresistenz, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Dislipidämie und Fettleibigkeit spielt, um nur einige zu nennen.

 

Fettstoffwechsel und Übergewicht

Menschen, die regelmäßig grünen Tee trinken, haben einen niedrigeren BMI (Body-Mass-Index) und einen geringeren Körperfettanteil als Menschen, die dies nicht tun.(62,63) Mehrere präklinische und klinische Studien zeigen, dass die Catechine des grünen Tees der Übergewichtigkeit vorbeugen und die Fettsäureoxidation in Ruhe und bei körperlicher Betätigung erhöhen, insbesondere bei langfristiger Supplementierung.(8,63-66) Es gibt auch Hinweise aus Tierversuchen, dass Grüntee-Catechine die Ausdauer bei körperlicher Anstrengung dosisabhängig erhöhen, aber es sind weitere Untersuchungen erforderlich, um festzustellen, ob dies auch beim Menschen der Fall ist.(63,64) Eine Meta-Analyse von 14 klinischen Studien hat bestätigt, dass der regelmäßige Genuss von grünem Tee zu einer deutlichen Senkung des Gesamt- und LDL-Cholesterinspiegels führt.(67) Mechanismen, die zu einem guten Fettstoffwechsel und einem gesunden Körpergewicht beitragen: Hemmung des Enzyms Catechol-O-Methyltransferase (wodurch der Abbau von Noradrenalin gehemmt und die Thermogenese und die Fettsäureoxidation stimuliert werden), Verbesserung der Insulinempfindlichkeit, Modulation der Genexpression von Enzymen, die am Fettstoffwechsel in Fettgewebe, Muskeln und Leber beteiligt sind (Erhöhung der Thermogenese und der Beta-Oxidation von Fettsäuren, Hemmung der Proliferation und Differenzierung von Fettzellen), Verringerung der Fettabsorption, Erhöhung der Fettausscheidung und Erhöhung des Abbaus und der Ausscheidung von Toxinen (eine Gewichtszunahme wird auch durch toxische Belastung begünstigt).(62-64,68) Das in Grüntee (-Extrakt) enthaltene Koffein verstärkt die Wirkung der Catechine auf den Fettstoffwechsel. Eine Humanstudie hat gezeigt, dass die Einnahme von 90 mg EGCG und 50 mg Koffein (während des Frühstücks, Mittag- und Abendessens) den 24-Stunden-Grundumsatz erhöht und die Fettverbrennung steigert.(69) In einer zweiten Studie mit gesunden jungen Männern hat die einmalige Einnahme von Grüntee-Extrakt (1020 mg Grüntee-Polyphenole, davon 408 mg EGCG) signifikant die Fettverbrennung bei mäßiger körperlicher Betätigung erhöht (+17 %) und die Insulinempfindlichkeit (+13 %) sowie die Glukosetoleranz verbessert.(70) Eine Studie mit übergewichtigen Probanden deutet darauf hin, dass die Supplementierung mit Grüntee-Catechinen die positiven Auswirkungen von körperlicher Betätigung (Sport) auf die Gewichtsabnahme, den Abbau von Bauchfett und der Triglyceridwerte im Serum verstärkt.(71) Übergewichtige und fettleibige Probanden nahmen 12 Wochen lang täglich ein Getränk ein, das 625 mg Catechine und 39 mg Koffein oder nur 39 mg Koffein (Kontrollgruppe) enthielt, während sie jede Woche mindestens 180 Minuten lang mäßig intensiv Sport trieben. Die Teilnehmer der Catechin-Gruppe verloren etwas mehr Gewicht; der Körperfettanteil war ähnlich wie bei der Kontrollgruppe, aber die Catechin-Gruppe verlor signifikant mehr Bauchfett und hatte signifikant niedrigere Nüchterntriglyzeridwerte (ein Hinweis auf eine höhere Insulinempfindlichkeit) als die Kontrollgruppe.(71) Während einer Diät kann der Grundumsatz sinken. Es gibt Hinweise darauf, dass Grüntee-Catechine den Stoffwechsel davor bewahren, während der Gewichtsabnahme in den “Hungermodus” zu gehen, und helfen, das Zielgewicht zu halten.(64,72)

 

Hautalterung, Wundheilung und Akne

In-vitro-Studien und Tierversuche haben gezeigt, dass Grüntee-Catechine (orale Zuführung, Salbe) die Wundheilung fördern und die Haut vor Sonnenbrand, Immunsuppression, Hautkrebs und (vorzeitiger) Alterung durch UV-Strahlung schützen.(73-75) In einer Humanstudie nahmen 60 Frauen 12 Wochen lang täglich ein Getränk mit 1402 mg Grüntee-Catechinen oder ein Placebo ein, um die Wirkung der Catechine auf die Haut zu bestimmen.(73) Die Supplementierung mit Grüntee-Catechinen wirkte sich signifikant positiv auf die Hautstruktur aus, verbesserte die Mikrozirkulation (+29 %) und die Sauerstoffversorgung der Haut und reduzierte den Sonnenbrand (UV-Erythem) um 16 % bzw. 25 % nach 6 bzw. 12 Wochen. In einer zweiten Studie führte eine Supplementierung mit 500 mg Grüntee-Catechinen über 24 Monate zu einem signifikanten Rückgang von UV-induzierten Hautschäden, Erythemen und Teleangiektasien (dauerhaft erweiterte, sichtbare Blutgefäße direkt unter der Haut).(76) In mehreren präklinischen und klinischen Studien wurde festgestellt, dass EGCG (in Form einer Salbe oder einer 5%igen Lotion) Akne signifikant lindert, indem es Entzündungen hemmt, die Talgproduktion verringert und eine antimikrobielle Aktivität gegen Propionibacterium acnes entfaltet.(77,78)

 

Arthritis und Osteoporose

Präklinische Studien deuten auf eine vielversprechende antirheumatische und knorpelschützende Wirkung von EGCG und anderen Grüntee-Catechinen hin, u. a. durch starke entzündungshemmende Eigenschaften, die Hemmung von oxidativem Stress, Verringerung der Expression und Aktivität von Matrix-Metalloproteinasen (MMP-1, MMP-13), die die extrazelluläre Matrix abbauen, und den Schutz von Knorpel-Proteoglykanen und Kollagen Typ II.(79) In einem Tiermodell für rheumatoide Arthritis verringerte die Zugabe von EGCG zum Trinkwasser das Auftreten und den Schweregrad der Gelenkerkrankung.(79) In einer anderen Tierstudie führte die intraperitoneale Verabreichung von EGCG (20 mg/kg) zu einer signifikanten Linderung der Arthritis. Das Entzündungszytokin Interleukin-1-beta ist wahrscheinlich der wichtigste Antreiber bei Osteoarthritis. EGCG hemmt in vitro dosisabhängig die IL-1-beta-induzierte Expression von 29 Proteinen (u.a. IL-6, IL-8, TNF-alpha) in Chondrozyten (aus Gelenken mit Osteoarthritis), die eine Rolle beim Knorpelabbau spielen, und verhindert, dass IL-1-beta die Produktion von Knorpel-Proteoglykanen und Kollagen Typ II in Chondrozyten hemmt.(80) Weitere klinische Forschungen über die chondroprotektive Wirkung von EGCG/Grüntee-Catechinen bei Rheuma und Arthrose wären wünschenswert.

In-vitro-Studien, Tierstudien und epidemiologische Studien am Menschen deuten darauf hin, dass die Polyphenole des grünen Tees zur Vorbeugung von Osteopenie beitragen, die mit chronischen Entzündungskrankheiten (einschließlich Rheuma, SLE und IBD) und (postmenopausaler) Osteoporose assoziiert ist.(81-83) In einer Tierstudie hat der Zusatz von Grüntee-Polyphenolen zum Trinkwasser (0,5 %, was dem Konsum von 4 Tassen Grüntee pro Tag beim Menschen entspricht) den durch chronische Entzündungen ausgelösten Verlust an Knochenmasse signifikant verringert.(81) Die Supplementierung mit Grüntee-Polyphenolen führte zu einem höheren Knochenmineralgehalt und einer höheren Knochendichte (Oberschenkelknochen), einem etwas höheren Serum-Osteocalcin-Spiegel (ein Biomarker für die Knochenbildung), einem niedrigeren Serum-TRAP-Spiegel (Tartrat-resistente saure Phosphatase ist ein Biomarker für den Knochenabbau), einem niedrigeren 8-OHdG-Gehalt im Urin (8-Hydroxydeoxyguanosin ist ein Biomarker für oxidative DNA-Schäden) und einer geringeren Expression von TNF-alpha und COX-2 (die Entzündungen fördern) in der Milz.(81) Kürzlich wurde eine sechsmonatige placebokontrollierte Studie veröffentlicht, in der die Wirkung von Grüntee-Polyphenolen (500 mg/Tag) allein oder in Kombination mit Tai Chi (dreimal wöchentlich 60 Minuten) auf den oxidativen Stress bei 171 postmenopausalen Frauen mit Osteopenie (Vorstadium der Osteoporose) untersucht wurde.(84) Oxidativer Stress spielt in der Pathogenese der postmenopausalen Osteoporose eine wichtige Rolle. Beide Interventionen, sowohl einzeln als auch in Kombination, führten im Vergleich zu Placebo zu einer hochsignifikanten Abnahme von 8-OHdG im Urin. Die Interventionen hatten auch einen additiven Effekt, wobei ein signifikanter Anstieg des BAP/TRAP-Verhältnisses zu beobachten war (BAP, knochenspezifische alkalische Phosphatase ist ein Biomarker für die Knochenbildung und TRAP ist ein Biomarker für den Knochenabbau) Zudem führte die Supplementierung mit Grüntee-Polyphenolen und/oder die Ausübung von Tai Chi bei den postmenopausalen Frauen mit Osteopenie zu einer Verbesserung der Muskelkraft.(85)

 

Kognitiver Abbau und neurodegenerative Erkrankungen

EGCG kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und hat in einer Reihe von In-vitro- und Tiermodellen für neurodegenerative Erkrankungen wie altersbedingter kognitiver Verfall, ALS, Duchenne-Muskeldystrophie, Multiple Sklerose, Huntington-Krankheit, Alzheimer-Krankheit, Schlaganfall und Parkinson-Krankheit schützende und wiederherstellende Wirkungen gezeigt.(20,86-88) Epidemiologische Humanstudien weisen auf einen umgekehrten Zusammenhang zwischen dem Konsum von grünem Tee und dem Auftreten von kognitivem Verfall, Schlaganfall und neurodegenerativen Erkrankungen hin.(86,87,89-91) In einer japanischen Studie (1003 Personen im Alter von 70 Jahren und älter) war der Konsum von 1 oder mindestens 2 Tassen grünem Tee pro Tag mit einer 38%igen bzw. 54%igen Verringerung des Risikos für einen Rückgang kognitiver Fähigkeiten verbunden, verglichen mit dem Konsum von weniger als 3 Tassen grünem Tee pro Woche. Für schwarzen Tee, Oolong-Tee und Kaffee konnte keine schützende Wirkung nachgewiesen werden.(91) In einer placebokontrollierten klinischen Studie (91 Probanden mit leichtem kognitiven Verfall, 40-75 Jahre) wirkte sich eine 16-wöchige Supplementierung mit Grüntee-Extrakt (1440 mg/Tag) und L-Theanin (240 mg/Tag) positiv auf das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit aus (Verbesserung der Ergebnisse des Rey-Kim-Gedächtnistests (RKMT) und des Stroop-Farbworttests, Anstieg der Theta-Gehirnwellen, Anzeichen für kognitive Aufmerksamkeit).(92) Die neuroprotektiven und neuroregenerativen Wirkungen von EGCG beruhen unter anderem auf der Verringerung des oxidativen Stresses, der Eisenchelatisierung, der Entzündungshemmung, dem Schutz vor Ischämie-Reperfusionsschäden, der Modulation neuronaler Signalwege (darunter PKC [Proteinkinase C]), MAPK [mitogenaktivierte Proteinkinasen] und Proteinkinase A), der Verbesserung des Zellstoffwechsels und der Mitochondrienfunktion, der Stimulierung des Neuritenwachstums und der Hemmung der Apoptose durch die Regulation von Genen, die am Überleben und Absterben von Zellen beteiligt sind.(86,90,91) In verschiedenen klinischen Studien am Menschen wird derzeit untersucht, ob eine EGCG-Supplementierung eine Wirkung auf verschiedene Erkrankungen hat: auf Multiple Sklerose (Hierbei wird untersucht, ob EGCG in einer Dosis von 800 mg/Tag eine Wirkung auf Hirnschäden, Hirnatrophie, Muskelschwäche und Muskelermüdung hat.), auf beginnenden Parkinsonismus (Ist EGCG gut verträglich und wirkt es sich auf den Krankheitsverlauf aus?), auf Chorea Huntington (Wirkt sich eine Supplementierung mit 1200 mg EGCG pro Tag über 12 Monate auf den kognitiven Abbau aus und ist diese Dosis gut verträglich?) und auf die Duchenne-Krankheit (Ist EGCG gut verträglich und treten vorteilhafte Wirkungen auf?).(20,86)

 

Antimikrobielle Wirkung

Grüntee-Catechine, insbesondere EGCG und ECG, haben eine antimikrobielle Wirkung gegen eine Reihe von grampositiven und gramnegativen Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten. Eine antimikrobielle Wirkung gegen (entero)pathogene Keime wurde unter anderem gegen Staphylococcus aureus, Propionibacterium acnes, Helicobacter pylori, HIV (Humanes Immundefizienz-Virus), Pseudomonas aeruginosa, Vibrio parahaemolyticus, Clostridium (difficile, perfringens), Escherichia coli, Bacillus cereus, Plesiomonas shigelloides, Blastocystis hominis, Listeria monocytogenes, Plasmodium falciparum und Candida albicans nachgewiesen.(93-106) Die Verwendung von Grüntee-Catechinen neben Antibiotika ist aufgrund ihrer synergistischen Wirkung gegen Helicobacter pylori, MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus, Synergieeffekt mit Beta-Lactam-Antibiotika), Vancomycin-resistente Enterokokken, EHEC (enterohämorrhagische E. coli, Synergieeffekt mit Levofloxacin) und den multiresistenten Keim Pseudomonas aeruginosa von Vorteil.(93,95- 98,101,107) Es gibt Hinweise darauf, dass EGCG die Methicillin-Empfindlichkeit von MRSA erhöht.(95) Grüntee-Extrakt kann auch gut in Kombination mit einem Probiotikum verwendet werden.(107) Die Catechine des grünen Tees stimulieren die Vermehrung der probiotischen Milchsäurebakterien (präbiotische Wirkung), während die Enteropathogene (wie Staphylococcus aureus, Streptococcus pyogenes, Clostridium difficile) bekämpft werden.(99,107) Es wird angenommen, dass die Catechine des grünen Tees die Anhaftung von Krankheitserregern an Haut und Schleimhäute hemmen und die Phospholipide der Zellmembranen pathogener Mikroorganismen schädigen.

 

Schutz vor Grippe und Erkältungen

Die Kombination von Grüntee-Catechinen und L-Theanin erhöht die Widerstandskraft (L-Theanin fördert die Aktivität der gamma-delta-T-Lymphozyten) und verringert das Risiko, an Grippe und Erkältungen zu erkranken.(15,108-110) Dies wurde unter anderem in einer placebokontrollierten Studie mit 200 Angehörigen der Gesundheitsberufe nachgewiesen, die zwischen November 2009 und April 2010 täglich 378 mg Grüntee-Catechine und 210 mg L-Theanin einnahmen (oder ein Placebo).(108) Die Inzidenz von Grippeerkrankungen war in der Catechin/Theanin-Gruppe signifikant geringer (4,1 % gegenüber 13,1 % in der Placebo-Gruppe). In einer kleinen prospektiven Kohortenstudie war das dreimal tägliche Gurgeln mit einer Flüssigkeit, die Grüntee-Catechine (200 µg/ml, davon 60 % EGCG) enthielt, bei älteren Menschen in einem Pflegeheim zur Vorbeugung von Grippe ebenfalls wirksam.(109) Bei japanischen Kindern wurde in einer Beobachtungsstudie eine schützende Wirkung gegen Grippe festgestellt, wenn sie 1 bis 5 Tassen grünen Tee pro Tag zu sich nahmen.(15) In Japan wurde in einer großen prospektiven Kohortenstudie festgestellt, dass Frauen, die regelmäßig grünen Tee trinken (mindestens eine Tasse pro Tag), deutlich seltener an einer Lungenentzündung sterben als Frauen, die dies nicht tun. Bei Männern wurde in dieser Studie kein signifikanter Schutz festgestellt.(11)

 

Allergien und Autoimmunkrankheiten

EGCG hat immunmodulatorische und antiallergische Eigenschaften und lindert möglicherweise allergisches Asthma.(111) In einem Tiermodell für allergisches Asthma war eine Supplementierung mit EGCG (25 mg/kg) 20 Minuten vor der Exposition gegenüber dem Allergen wirksam in Bezug auf die Verringerung der allergischen Reaktion in der Lunge. Dies ist zum Teil auf den Schutz der Aktivität des Enzyms e-NOS (endotheliale Stickoxid-Synthase) zurückzuführen, wodurch der endogene NO-Spiegel aufrechterhalten wird, sowie auf die Verringerung des Entzündungsinfiltrats, die Hemmung der Mastzellenaktivierung (und der Histaminfreisetzung) und die Regulation der Mucus-Genexpression im Epithel der Atemwege, wodurch eine übermäßige Schleimbildung verhindert wird.(111,112)

In einer Reihe von Tierstudien wurde beobachtet, dass EGCG Autoimmunkrankheiten wie rheumatoide Arthritis, entzündliche Darmerkrankungen, das Sjögren-Syndrom, Typ-1-Diabetes und Multiple Sklerose lindern kann.(113-115) Über die Wirkungsmechanismen von EGCG bei Autoimmunität ist nicht viel bekannt, aber es wird vermutet, dass die Hemmung von Entzündungen und die Hemmung von CD4+ T-Zellen eine wichtige Rolle spielen. In den letzten Jahren hat man sich zunehmend mit der Rolle von Th17-Zellen und T-regulatorischen Zellen (Treg) bei Autoimmunkrankheiten befasst (diskutiert wird die Rolle des Th1/Th2-Ungleichgewichts). Multiple Sklerose ist eine T-Zell-vermittelte Autoimmunerkrankung; in einem Tiermodell für Multiple Sklerose hemmte EGCG den Krankheitsprozess in einer dosisabhängigen Weise.(114) EGCG hemmte die Proliferation autoreaktiver T-Zellen, senkte die Produktion proinflammatorischer Zytokine, verringerte die Anzahl der Th1- und Th17-Zellen und erhöhte die Anzahl der Treg-Zellen in Lymphknoten, Milz und Zentralnervensystem.(113,114) Die EGCG-Dosis zur wirksamen Beeinflussung der T-Zellen oder zur Linderung der Multiplen Sklerose bei Labortieren beträgt 360 mg/kg/Tag, was einer Dosis von 26 mg/kg/Tag für den Menschen entspricht (1820 mg EGCG pro Tag für eine 70 kg schwere Person).(113) Diese Dosis ist für Menschen mit einer Autoimmunkrankheit akzeptabel; in einer klinischen Studie haben die meisten Probanden mit chronischer lymphatischer Leukämie eine sehr hohe EGCG-Dosis (400-2000 mg EGCG zweimal täglich über 6 Monate) ohne nennenswerte Nebenwirkungen vertragen. Die Verwendung eines Nahrungsergänzungsmittels mit Grüntee-Extrakt oder reinem EGCG wird empfohlen, da es nicht möglich ist, täglich 2,5 Liter grünen Tee zu trinken. Die Wissenschaftler der Tierstudie sind der Meinung, dass Menschen mit einer Autoimmunerkrankung EGCG ausprobieren und nicht warten sollten, bis die Wirksamkeit von EGCG in künftigen klinischen Studien nachgewiesen wurde.(113) Derzeit gibt es keine Höchstaufnahmemenge für EGCG, und die Verträglichkeit variiert von Person zu Person. Es ist daher ratsam, die EGCG-Dosis langsam zu erhöhen und zu sehen, wie sie vertragen wird. Darüber hinaus ist es wichtig, die Leberfunktion genau zu überwachen, da hohe EGCG-Dosen für die Leber toxisch sein können.

 

Andere Anwendungsgebiete von grünem Tee / Grüntee-Extrakt

  • Überaktive Blase: In Tierstudien (postmenopausales Tiermodell) hat sich gezeigt, dass eine EGCG-Supplementierung dosisabhängig die Symptome einer überaktiven Blase (Harndrang, häufiger Harndrang, nächtliches Wasserlassen, Dranginkontinenz) reduziert und dosisabhängig diese durch Östrogenmangel verursachte Blasenfunktionsstörung verhindert.(116,117)
  • Leiomyom (Uterusmyom): Etwa 50-70 % der Frauen vor der Menopause haben ein Myom, einen östrogenabhängigen Tumor in der Gebärmutterwand. Dieser kann zahlreiche Gesundheitsprobleme verursachen (starke vaginale Blutungen, Blutarmut, Beckenschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Unfruchtbarkeit, erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt), während die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt sind. In einer placebokontrollierten Studie führte die Einnahme von Grüntee-Extrakt (800 mg/Tag mit 45 % EGCG) über einen Zeitraum von vier Monaten zu einer signifikanten Verringerung des Myomvolumens um durchschnittlich 32,6 % (in der Placebogruppe war das Myom hinsichtlich Umfang um durchschnittlich 24,3 % gewachsen).(118) Außerdem verringerte sich der Schweregrad der Symptome signifikant um 32,4 % und die Lebensqualität verbesserte sich deutlich. Der durchschnittliche Blutverlust sank von 71 ml auf 45 ml pro Monat. Die Forscher konnten keine negativen Auswirkungen der Supplementierung mit Grüntee-Extrakt feststellen. Die Studie steht im Einklang mit präklinischen Untersuchungen, die gezeigt haben, dass EGCG unter anderem durch Hemmung der Catechol-O-Methyltransferase die Proliferation menschlicher Leiomyomzellen hemmt und die Apoptose auslöst. In einer Tierstudie hat der Zusatz von EGCG (1,25 mg/kg/Tag) zum Trinkwasser den Umfang der Myome um bis zu 80 % reduziert.(119,120)
  • Endometriose: In vitro- und Tierstudien deuten darauf hin, dass eine EGCG-Supplementierung der Endometriose entgegenwirkt (Hemmung der Proliferation und Stimulierung der Apoptose von Endometriumzellen, Hemmung der Angiogenese).(121,122)
  • Chronisches Erschöpfungssyndrom: Eine EGCG-Supplementierung kann bei chronischem Müdigkeitssyndrom möglicherweise helfen (Tierstudie).( 20,123)
  • Psychischer Stress, Angststörungen, Depressionen: EGCG hat eine angstlösende Wirkung, möglicherweise durch Interaktion mit GABA-(Gamma-Aminobuttersäure)-Rezeptoren vom Typ A (Tierstudie).(124) Beobachtungsstudien legen nahe, dass der Konsum von grünem Tee bei älteren Menschen vor psychischem Stress und Depressionen schützt.(125,126) Im Vergleich zu dem Konsum von weniger als einer Tasse grünem Tee pro Tag verringerte der Konsum von mindestens 4 Tassen Tee das Risiko von leichten und schweren Depressionen bei Menschen im Alter von 70 Jahren und darüber um 44 %.(87)
  • Nichtalkoholische Steatohepatitis(127)
  • Chronisches Nierenversagen: Grüntee-Catechine reduzieren oxidativen Stress, Atherosklerose und Entzündungen bei Menschen mit Nierenversagen, die sich einer Hämodialyse unterziehen.(128)

Wechselwirkungen

  • Grüntee-Catechine können die Aufnahme von Eisen verringern (in geringerem Maße als schwarzer Tee); um auf der sicheren Seite zu sein, sollte man Grüntee-Extrakt und ein Eisenpräparat nicht gleichzeitig, sondern zu unterschiedlichen Tageszeiten einnehmen
  • Grüntee-Extrakt kann (vor allem in hohen Dosierungen) theoretisch die Wirkung von Thrombozytenaggregationshemmern (wie Acetylsalicylsäure, Clopidogrel) verstärken
  • Grüntee-Extrakt enthält Vitamin K und kann theoretisch die Wirkung der Cumarinderivate (Gerinnungshemmer) Warfarin, Phenprocoumon und Acenocoumarol abschwächen
  • Grüntee-Extrakt verstärkt die Wirkung von Corticosteroiden bei Hauterkrankungen
  • Grüntee-Extrakt hemmt die Entwicklung von Resistenzen gegen Beta-Lactam-Antibiotika (Penicilline, Cephalosporine und andere Beta-Lactam-Antibiotika)
  • Tierstudien deuten darauf hin, dass Grüntee-Extrakt die Pharmakokinetik von Clozapin verändert (längere Zeit bis zum Erreichen des maximalen Blutspiegels, niedrigerer maximaler Blutspiegel)
  • Grüntee-Extrakt und Alpha-Liponsäure können synergistische Wirkungen auf die Entzündungshemmung, die Bekämpfung von oxidativem Stress und die Verhinderung der Plaquebildung bei der Alzheimer-Krankheit haben
  • Grüntee-Catechine schützen die Nieren vor Schädigungen durch Cyclosporin und Tacrolimus (Tierstudien) (129,130)
  • Mit Beta-Lactam-Antibiotika hat Grüntee-Extrakt eine synergistische antimikrobielle Aktivität gegen MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus); mit Levofloxacin hat Grüntee-Extrakt eine synergistische Aktivität gegen EHEC-Bakterien (enterohämorrhagische E. coli) (10,98)

 

Literaturverweise

  1. Juneja LR et al. Green tea polyphenols, nutraceuticals of modern life. CRC Press 2013. 
  2. Lin YS et al. Factors affecting the levels of tea polyphenols and caffeine in tea leaves. J Agric Food Chem. 2003;51(7):1864-73. 
  3. Khan Net al. Tea polyphenols for health promotion. Life Sci. 2007;81(7):519-33. 
  4. Khan N et al. Multitargeted therapy of cancer by green tea polyphenols. Cancer Lett. 2008;269(2):269-280. 
  5. Alexopoulos N et al. Role of green tea in reduction of cardiovascular risk factors. Nutrition and dietary supplements 2010;2:85-95.
  6. Wang ZM et al. Black and green tea consumption and the risk of coronary artery disease: a meta-analysis. Am J Clin Nutr 2011;93:506-15.
  7. Yuan JM. Green tea and prevention of esophageal and lung cancers. Mol Nutr Food Res. 2011; 55(6):886-904. 
  8. Ichinose T et al. Effect of endurance training supplemented with green tea extract on substrate metabolism during exercise in humans. Scand J Med Sci Sports. 2011;21:598-605.
  9. Tomata Y et al. Green tea consumption and the risk of incident functional disability in elderly Japanese: the Ohsaki Cohort 2006 Study. Am J Clin Nutr 2012;95:732-9. 
  10. Nantz MP et al. Standardized capsule of Camellia sinensis lowers cardiovascular risk factors in a randomized, double-blind, placebo-controlled study. 2009;25:147-154. 
  11. Watanabe I et al. Green tea and death from pneumonia in Japan: the Ohsaki cohort study. Am J Clin Nutr. 2009;90:672-9. 
  12. Kuriyama S et al. Green tea consumption and mortality due to cardiovascular disease, cancer, and all causes in Japan: the Ohsaki study. JAMA. 2006;296:1255-1265. 
  13. Kuriyama S. The relation between green tea consumption and cardiovascular disease as evidenced by epidemiological studies. J Nutr. 2008;138:1548S-1553S. 
  14. EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA), Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to Camellia sinensis (L.) Kuntze (tea), including catechins from green tea, and contribution to the maintenance or achievement of a normal body weight (ID 1107, 1112, 1544, 2716), increased betaoxidation of fatty acids leading to a reduction in body fat mass (ID 1123, 1124, 3698), and maintenance of normal blood glucose concentrations (ID 1115, 1545) pursuant to Article 13(1) of Regulation (EC) No 1924/2006. EFSA Journal 2010;8(10):1791. 
  15. Park M et al. Green tea consumption is inversely associated with the incidence of influenza infection among schoolchildren in a tea plantation area of Japan. J Nutr. 2011;141:1862-1870. 
  16. Davalli P et al. Anticancer activity of green tea polyphenols in prostate gland. Oxid Med Cell Longev. 2012;2012:984219. 
  17. de Mejia EG et al. Bioactive components of tea: cancer, inflammation and behavior. Brain Behav Immun. 2009;23(6):721-31. 
  18. Henning SM et al. Bioavailability and antioxidant activity of tea flavanols after consumption of green tea, black tea, or a green tea extract supplement. Am J Clin Nutr. 2004;80(6):1558-64. 
  19. Chow HHS et al. Effects of dosing condition on the oral bioavailability of green tea catechins after single-dose administration of polyphenon E in healthy individuals. Clin Cancer Res. 2005;11(12): 4627-4633. 
  20. Mähler A et al. Epigallocatechin-3-gallate: a useful, effective and safe clinical approach for targeted prevention and individualised treatment of neurological diseases? The EPMA Journal 2013;4:5. 
  21. Nardini M et al. Role of dietary polyphenols in platelet aggregation. A review of the supplementation studies. Platelets 2007;18:224-43. 
  22. Kokubo Y et al. The impact of green tea and coffee consumption on the reduced risk of stroke incidence in Japanese population: the Japan public health center-based study cohort. 2013;44(5):1369-74. 
  23. Tokunaga S et al. Green tea consumption and serum lipids and lipoproteins in a population of healthy workers in Japan. Ann Epidemiol. 2002;12:157-165. 
  24. Inami S et al. Tea catechin consumption reduces circulating oxidized low-density lipoprotein. International Heart Journal. 2007;48:725–732. 
  25. Steptoe A et al. The effects of chronic tea intake on platelet activation and inflammation: a double-blind placebo controlled trial. Atherosclerosis 2007;193:277– 82. 
  26. De BD et al. Epidemiological evidence for an association between habitual tea consumption and markers of chronic inflammation. Atherosclerosis 2006;189:428 –35. 
  27. Abe I et al. Green tea polyphenols: novel and potent inhibitors of squalene epoxidase. Biochem Biophys Res Commun 2000;268:767-71. 
  28. Alexopoulos N et al. The acute effect of green tea consumption on endothelial function in healthy individuals. Eur J Cardiovasc Prev Rehabil. 2008;15(3):300-5. 
  29. Nagaya N et al. Green tea reverses endothelial dysfunction in healthy smokers. Heart 2004;90:1485-1486.
  30. Widlansky ME et al. Acute EGCG supplementation reverses endothelial dysfunction in patients with coronary artery disease. J Am Coll Nutr 2007;26:95-102. 
  31. Winkelmayer WC et al. Habitual caffeine intake and the risk of hypertension in women. JAMA 2005;294:233-5.
  32. Yang YC et al. The protective effect of habitual tea consumption on hypertension. Arch Intern Med. 2004;164:1534-40.
  33. Matsuyama T et al. Catechin safely improved higher levels of fatness, blood pressure, and cholesterol in children. Obesity (Silver Spring). 2008;16:1338–1348.
  34. Hodgson JM et al. Acute effects of tea on fasting and postprandial vascular function and blood pressure in humans. J Hypertens. 2005;23:47-54.
  35. Tanabe N et al. Consumption of green and roasted teas and the risk of stroke incidence: results from the Tokamachi– Nakasato cohort study in Japan. Int J Epidemiol. 2008;37:1030–1040.
  36. Arab L et al. Green and black tea consumption and risk of stroke: a meta-analysis. 2009;40:1786-1792.
  37. Sano J et al. Effects of green tea intake on the development of coronary artery disease. Circ J. 2004;68(7):665- 70.
  38. Townsend PA et al. Epigallocatechin-3-gallate inhibits STAT-1 activation and protects cardiac myocytes from ischemia/reperfusion-induced apoptosis. FASEB J. 2004;18(13):1621-3.
  39. Zheng X et al. Green tea may be benefit to the therapy of atrial fibrillation. J Cell Biochem. 2011;112:1709-1712.
  40. Cheng TO. Why is green tea more cardioprotective in women than in men? Int J Cardiol. 2007;122(3):244.
  41. Yang CS et al. Green tea and cancer prevention. Nutr Cancer. 2010;62(7):931-7.
  42. Schramm L. Going green: the role of the green tea component EGCG in chemoprevention. J Carcinogene Mutagene 2013;4:142.
  43. Zhang M et al. Tea consumption and ovarian cancer risk: a case-control study in China. Cancer Epidemiol Biomark Prev 2002;11:713–8.
  44. Sueoka N et al. A new function of green tea: prevention of lifestyle-related diseases. Ann N Y Acad Sci. 2001;928:274-280.
  45. Jian L et al. Protective effect of green tea against prostate cancer: a case-control study in southeast China. Int J Cancer 2004;108(1):130-135.
  46. Tang N et al. Green tea, black tea consumption and risk of lung cancer: a meta-analysis. Lung Cancer. 2009;65:274-283.
  47. Zhong L et al. A population-based case–control study of lung cancer and green tea consumption among women living in Shanghai, China. 2001;12:695- 700.
  48. Bettuzzi S et al. Chemoprevention of human prostate cancer by oral administration of green tea catechins in volunteers with high-grade prostate intraepithelial neoplasia: a preliminary report from a one-year proof-ofprinciple study. Cancer Res. 2006;66(2):1234-1240.
  49. Tsao AS et al. Phase II randomized, placebo-controlled trial of green tea extract in patients with high-risk oral premalignant lesions. Cancer Prev Res (Phila) 2009;2:931- 941.
  50. Shimizu M et al. Green tea extracts for the prevention of metachronous colorectal adenomas: a pilot study. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2008;17:3020-3025.
  51. Shanafelt TD et al. Phase I trial of daily oral polyphenon E in patients with asymptomatic Rai stage 0 to II chronic lymphocytic leukemia. J Clin Oncol 2009;27:3808- 3814.
  52. Ahn WS et al. Protective effects of green tea extracts (polyphenon E and EGCG) on human cervical lesions. Eur J Cancer Prev. 2003;12(5):383-90.
  53. Brausi M et al. Chemoprevention of human prostate cancer by green tea catechins: two years later. A followup update. Eur Urol. 2008;54(2):472-473.
  54. Henning SM et al. Tea polyphenols and theaflavins are present in prostate tissue of humans and mice after green and black tea consumption. J Nutr. 2006;136(7):1839- 1843.
  55. Liu K et al. Effect of green tea on glucose control and insulin sensitivity: a meta-analysis of 17 randomized controlled trials. Am J Clin Nutr. 2013;98(2):340-8.
  56. Ihm SH et al. Decaffeinated green tea extract improves hypertension and insulin resistance in a rat model of metabolic syndrome. Atherosclerosis. 2012;224(2):377-83.
  57. Iso H et al. The relationship between green tea and total caffeine intake and risk for self-reported type 2 diabetes among Japanese adults. Ann Intern Med. 2006;144(8):554-62.
  58. Jing Y et al. Tea consumption and risk of type 2 diabetes: a meta-analysis of cohort studies. J Gen Intern Med. 2009;24:557-562.
  59. Ortsäter H et al. Diet supplementation with green tea extract epigallocatechin gallate prevents progression to glucose intolerance in db/db mice. Nutr Metab (Lond). 2012;9:11.
  60. Fiorino P et al. The effects of green tea consumption on cardiometabolic alterations induced by experimental diabetes. Exp Diabetes Res. 2012;2012:309231.
  61. Hintzpeter J et al. Green tea and one of its constituents, epigallocatechine-3-gallate, are potent inhibitors of human 11?-hydroxysteroid dehydrogenase type 1. PLoS ONE 2014;9(1):e84468.
  62. Cichello S et al. The anti-obesity effects of EGCG in relation to oxidative stress and air-pollution in China. Nat. Prod. Bioprospect. 2013;3:256-266.
  63. Wolfram S et al. Anti-obesity effects of green tea: from bedside to bench. Nutr Food Res. 2006;50:176-187.
  64. Hodgson AB et al. The effect of green tea extract on fat oxidation at rest and during exercise: evidence of efficacy and proposed mechanisms. Adv Nutr. 2013;4:129-140.
  65. Murase T et al. Green tea extract improves running endurance in mice by stimulating lipid utilization during exercise. Am J Physiol Regul Integr Comp Physiol. 2006;290:R1550-6.
  66. Murase T et al. Beneficial effects of tea catechins on diet-induced obesity: stimulation of lipid catabolism in the liver. Int J Obes Relat Metab Disord. 2002;26:1459- 64.
  67. Zheng X et al. Green tea intake lowers fasting serum total and LDL cholesterol in adults: a meta-analysis of 14 randomized controlled trials. Am J Clin Nutr 2011;94:601- 10.
  68. Klaus S et al. Epigallocatechin gallate attenuates dietinduced obesity in mice by decreasing energy absorption and increasing fat oxidation. Int J Obes. 2005;29:615-23.
  69. Dulloo A et al. Efficacy of a green tea extract rich in catechin polyphenols and caffeine in increasing 24-h energy expenditure and fat oxidation in humans. Am J Clin Nutr 1999;70:1040-5.
  70. Venables MC et al. Green tea extract ingestion, fat oxidation, and glucose tolerance in healthy humans. Am J Clin Nutr. 2008;87:778–84.
  71. Maki KC et al. Green tea catechin consumption enhances exercise-induced abdominal fat loss in overweight and obese adults. J Nutr. 2009;139:264-270.
  72. Hursel R et al. Catechin- and caffeine-rich teas for control of body weight in humans. Am J Clin Nutr. 2013;98(6 Suppl):1682S-1693S.
  73. Heinrich U et al. Green tea polyphenols provide photoprotection, increase microcirculation, and modulate skin properties of women. J Nutr. 2011;141:1202-1208.
  74. Neves AL et al. Effects of green tea use on wound healing. Int J Morphol. 2010;28(3):905-910.
  75. White PO et al. Protective mechanisms of green tea polyphenols in skin. Oxid Med Cell Longev. 2012;2012:560682.
  76. Janjua R et al. ALS. A two-year double-blind, randomized placebo-controlled trial of oral green tea polyphenols on the long-term clinical and histologic appearance of photoaging skin. Dermatol Surg. 2009;35:1057-65.
  77. Jung MK et al. Polyphenon-60 displays a therapeutic effect on acne by suppression of TLR2 and IL-8 expression via down-regulating the ERK1/2 pathway. Arch Dermatol Res. 2012;304(8):655-63.
  78. Yoon JY et al. Epigallocatechin-3-gallate improves acne in humans by modulating intracellular molecular targets and inhibiting P. acnes. J Invest Dermatol. 2013;133(2):429-40.
  79. Ahmed S. Green tea polyphenol epigallocatechin 3-gallate in arthritis: progress and promise. Arthritis Res Ther. 2010;12(2):208.
  80. Akhtar N et al. Epigallocatechin-3-gallate suppresses the global interleukin-1beta-induced inflammatory response in human chondrocytes. Arthritis Res Ther. 2011;13(3):R93.
  81. Shen CL et al. Green tea polyphenols mitigate bone loss of female rats in a chronic inflammation-induced bone loss model. J Nutr Biochem. 2010;21:968-974.
  82. Devine A et al. Tea drinking is associated with benefits on bone density in older women. Am J Clin Nutr 2007;86(4):1243-7.
  83. Muraki S et al. Diet and lifestyle associated with increased bone mineral density: cross-sectional study of Japanese elderly women at an osteoporosis outpatient clinic. J Orthop Sci. 2007;12(4):317-20.
  84. Qian G et al. Mitigation of oxidative damage by green tea polyphenols and tai chi exercise in postmenopausal women with osteopenia. Plos One 2012;7(1):e48090.
  85. Shen CL et al. Effect of green tea and Tai Chi on bone health in postmenopausal osteopenic women: a 6-month randomized placebo-controlled trial. Osteoporos Int. 2012;23(5):1541-52.
  86. Mandel SA et al. Targeting multiple neurodegenerative diseases etiologies with multimodal-acting green tea catechins. J Nutr. 2008;138:1578S-1583S.
  87. Weinreb O et al. Neuroprotective molecular mechanisms of (2)-epigallocatechin-3-gallate: a reflective outcome of its antioxidant, iron chelating and neuritogenic properties. Genes Nutr. 2009;4:283-296.
  88. Haque AM et al. Long-term administration of green tea catechins improves spatial cognition learning ability in rats. J Nutr. 2006;136:1043-1047.
  89. Sutherland BA et al. Neuroprotective effects of (-)-epigallocatechin gallate following hypoxia-ischemiainduced brain damage: novel mechanisms of action. FASEB J. 2005 ;19(2):258-60.
  90. Mandel SA et al. Understanding the broad-spectrum neuroprotective action profile of green tea polyphenols in aging and neurodegenerative diseases. J Alzheimers Dis. 2011;25(2):187-208.
  91. Kuriyama S et al. Green tea consumption and cognitive function: a cross-sectional study from the Tsurugaya Project. AmJ Clin Nutr. 2006;83:355-61.
  92. Park SK et al. A combination of green tea extract and l-theanine improves memory and attention in subjects with mild cognitive impairment: a double-blind placebocontrolled study. J Med Food. 2011;14(4):334-43.
  93. Yanagawa Y et al. A combination effect of epigallocatechin gallate, a major compound of green tea catechins, with antibiotics on Helicobacter pylori growth in vitro. Curr Microbiol. 2003;47(3):244-9.
  94. Williamson MP et al. Epigallocatechin gallate, the main polyphenol in green tea, binds to the T-cell receptor, CD4: Potential for HIV-1 therapy. J Allergy Clin Immunol. 2006;118(6):1369-74.
  95. Radji M et al. Antimicrobial activity of green tea extract against isolates of methicillin-resistant Staphylococcus aureus and multi-drug resistant Pseudomonas aeruginosa. Asian Pac J Trop Biomed. 2013;3(8):663-7; discussion 666.
  96. Archana S et al. Comparative analysis of antimicrobial activity of leaf extracts from fresh green tea, commercial green tea and black tea on pathogens. J Appl Pharm Sci. 2011;1(8):149-152.
  97. Boyanova L. Comparative evaluation of the activity of plant infusions against Helicobacter pylori strains by three methods. World J Microbiol Biotechnol. 2013 Dec 31.
  98. Cho YS et al. Antibacterial effects of green tea polyphenols on clinical isolates of methicillin-resistant Staphylococcus aureus. Curr Microbiol. 2008;57:542-546.
  99. Al-Mohammed HI et al. Effect of green tea extract and cysteine proteases inhibitor (E-64) on symptomatic genotypes of Blastocystis hominis in vitro and in infected animal model. Int J Curr Microbiol App Sci. 2013;2(12):228- 239.
  100. Lee H et al. In vitro anti-adhesive activity of green tea extract against pathogen adhesion. Phytother Res. 2009;23:460-466.
  101. Isogai E et al. In vivo synergy between green tea extract and levofloxacin against enterohemorrhagic Escherichia coli O157 infection. Curr Microbiol. 2001;42(4):248-51.
  102. Kohda C et al. Epigallocatechin gallate inhibits intracellular survival of Listeria monocytogenes in macrophages. Biochem Biophys Res Commun. 2008;365(2):310-5.
  103. Sannella AR et al. Antimalarial properties of green tea. Biochem Biophys Res Commun. 2007;353(1):177- 81.
  104. Evensen NA et al. The effects of tea polyphenols on Candida albicans: inhibition of biofilm formation and proteasome inactivation. Can J Microbiol. 2009;55(9):1033- 9.
  105. Hartjen P et al. Assessment of the range of the HIV-1 infectivity enhancing effect of individual human semen specimen and the range of inhibition by EGCG. AIDS Res Ther. 2012;9(1):2.
  106. Hauber I et al. The main green tea polyphenol epigallocatechin-3-gallate counteracts semen-mediated enhancement of HIV infection. Proc Natl Acad Sci U S A. 2009;106(22):9033-8.
  107. Su P et al. Synergistic effect of green tea extract and probiotics on the pathogenic bacteria, Staphylococcus aureus and Streptococcus pyogenes. J Microbiol and biotechnology. 2008;24:1837-1842.
  108. Matsumoto K et al. Effects of green tea catechins and theanine on preventing influenza infection among healthcare workers: a randomized controlled trial. BMC Complem Altern Med. 2011;11:15.
  109. Yamada H et al. Gargling with tea catechin extracts for the prevention of influenza infection in elderly nursing home residents: a prospective clinical study. J Altern Complement Med. 2006;12(7):669-72.
  110. Rowe CA et al. Specific formulation of Camellia sinensis prevents cold and flu symptoms and enhances gamma, delta T cell function: a randomized, double-blind, placebo-controlled study. J Am Coll Nutr. 2007;26(5):445- 52.
  111. Bani D et al. Epigallocatechin-3-gallate reduces allergen- induced asthma-like reaction in sensitized guinea pigs. J Pharmacol Exp Ther. 2006;317(3):1002-11.
  112. Song EJ et al. Effect of epigallocatechin-3-gallate on PMA-Induced MUC5B expression in human airway epithelial cells. Clin Exp Otorhinolaryngol. 2013;6(4):237-42.
  113. Wu D et al. The ability of green tea to alleviate autoimmune diseases: fact or fiction? Expert Rev. Clin. Immunol. 2011;7(6):711-713.
  114. Wang J et al. Epigallocatechin-3-gallate ameliorates experimental autoimmune encephalomyelitis by altering balance among CD4+ T-cell subsets. Am J Pathol. 2012;180(1):221-34.
  115. Yang EJ et al. EGCG attenuates autoimmune arthritis by inhibition of STAT3 and HIF-1? with Th17/Treg Control. PLoS ONE 2014;9(2):e86062.
  116. Juan YS et al. Green tea catechins decrease oxidative stress in surgical menopause-induced overactive bladder in a rat model. BJU Int. 2012;110(6 Pt B):E236-44.
  117. Juan YS et al. Neuroprotection of green tea catechins on surgical menopause-induced overactive bladder in a rat model. Menopause. 2012;19(3):346-54.
  118. Roshdy E et al. Treatment of symptomatic uterine fibroids with green tea extract: a pilot randomized controlled clinical study. Int J Womens Health. 2013;5:477-86.
  119. Zhang D et al. Green tea extract inhibits proliferation of uterine leiomyoma cells in vitro and in nude mice. Am J Obstet Gynecol. 2010;202(3):289.e1-9.
  120. Zhang D et al. Antiproliferative and proapoptotic effects of epigallocatechin gallate on human leiomyoma cells. Fertil Steril. 2010;94(5):1887-93.
  121. Ricci AG et al. Natural therapies assessment for the treatment of endometriosis. Hum Reprod. 2013;28(1):178-88.
  122. Xu H et al. Anti-angiogenic effects of green tea catechin on an experimental endometriosis mouse model, Hum Reprod. 2009;24(3):608-18.
  123. Sachdeva AK et al. Epigallocatechin gallate ameliorates behavioral and biochemical deficits in rat model of load-induced chronic fatigue syndrome. Brain Res Bull 2011;86:165-172.
  124. Vignes M et al. Anxiolytic properties of green tea polyphenol (-)-epigallocatechin gallate (EGCG). Brain Res. 2006;1110(1):102-15.
  125. Niu K et al. Green tea consumption is associated with depressive symptoms in the elderly. Am J Clin Nutr 2009;90:1615-22.
  126. Hozawa A et al. Green tea consumption is associated with lower psychological distress in a general population: the Ohsaki Cohort 2006 Study. Am J Clin Nutr 2009;90:1390-6.
  127. Masterjohn C et al. Therapeutic potential of green tea in nonalcoholic fatty liver disease. Nutr Rev. 2012;70(1):41-56.
  128. Hsu SP et al. Chronic green tea extract supplementation reduces hemodialysis-enhanced production of hydrogen peroxide and hypochlorous acid, atherosclerotic factors, and proinflammatory cytokines. Am J Clin Nutr 2007;86:1539-47.
  129. Mun KC. Effect of epigallocatechin gallate on renal function in cyclosporine-induced nephrotoxicity. Transplant Proc. 2004;36:2133-4.
  130. Zhong Z et al. Reduction of ciclosporin and tacrolimus nephrotoxicity by plant polyphenols. J Pharm Pharmacol. 2006;58:1533-43.

 

Comments are closed.