Studie: Postbiotikum (Hefefermentat), wirksam bei Verstopfung und Dysbiose

16.09.2022

Verstopfung und Verdauungsbeschwerden wie Blähungen kommen bei ansonsten gesunden Menschen häufig vor. Dies kann große Beschwerden verursachen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Eine vielversprechende belgische Pilotstudie zeigt, dass die Supplementierung mit einer niedrigen Dosis eines bestimmten Trockenhefefermentats (Postbiotikum) bei solchen Beschwerden besonders wirksam sein kann. Getrocknetes Hefefermentat ist noch relativ unbekannt und wird durch ein patentiertes Fermentationsverfahren mit Bäckerhefe (Saccharomyces cerevisiae) gewonnen.


Studienaufbau

An der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Pilotstudie nahmen 80 gesunde Erwachsene teil. Die Gruppe bestand aus 67 Frauen und 13 Männern im Alter zwischen 18 und 70 Jahren. Die Teilnehmer hatten mäßige oder schwere Verstopfung und zusätzliche gastrointestinale Symptome wie Blähungen und/oder Völlegefühl, Blähungen und Bauchschmerzen. Es lag eine funktionelle Verstopfung vor, eine Verstopfung, die nicht auf eine Grunderkrankung zurückzuführen war. Die durchschnittliche Häufigkeit des Stuhlgangs betrug in den letzten 3 Monaten 2 bis 5 Mal pro Woche. Die Hälfte der Probanden erhielt 6 Wochen lang täglich 500 mg getrocknetes Hefefermentat, während die andere Hälfte ein Placebo erhielt. Die Ergebnisse wurden anhand mehrerer validierter Fragebögen bewertet, die von den Teilnehmern ausgefüllt wurden. Die Untersuchung des Stuhls während der Studie sollte Aufschluss darüber geben, ob sich die Zusammensetzung des Darmmikrobioms durch die Supplementierung mit Hefefermentaten verändert.


Ergebnisse

Eine Supplementierung mit Hefefermentaten führte häufig zu einer deutlichen Verbesserung der Stuhlfrequenz und der Stuhlstruktur innerhalb von nur 2 Wochen. Darüber hinaus gingen weitere gastrointestinale Symptome zurück, und die Teilnehmer berichteten über eine Verbesserung der (mit Verstopfung verbundenen) Lebensqualität und der allgemeinen Stresssymptome. Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms verbesserte sich ebenfalls, einschließlich einer signifikanten Zunahme von Bacteroides- und Prevotella-Arten bei Personen mit schwerer Verstopfung. Auch Anaerostipes, eine Bakteriengattung, die große Mengen an Buttersäure (Butyrat) produziert, nahm in dieser Gruppe zu. Bei Probanden mit mäßiger Verstopfung hingegen nahm die Menge an Akkermansia muciniphila zu. Dabei handelt es sich um ein kommensales Bakterium, das eine gesunde Darmfunktion und Darmbarrierefunktion fördert und eine entzündungshemmende Wirkung hat. Außerdem nahm die Menge an Blautia- und Roseburia-Bakterien bei Personen mit mäßiger Verstopfung deutlich ab. Diese beiden Bakteriengruppen sind bei Menschen mit PDS (Reizdarmsyndrom) und V-PDS (Reizdarmsyndrom mit vorwiegender Verstopfung) häufig erhöht und können gastrointestinale Symptome wie Blähungen fördern.


Fazit

Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass eine relativ niedrige Dosis Trockenhefefermentat die Zusammensetzung des Mikrobioms modulieren konnte, was zu einem Rückgang der Verstopfung und der Magen-Darm-Beschwerden führte. Außerdem berichteten die Teilnehmer über eine Verbesserung der (mit Verstopfung verbundenen) Lebensqualität und der allgemeinen Stresssymptome. Dies deutet darauf hin, dass eine Supplementierung mit getrocknetem Hefefermentat ein therapeutisches Mittel der Wahl bei Verstopfung, Magen-Darm-Beschwerden und damit verbundenen Stresssymptomen sein könnte.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28870194/

 

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