Behandlungsprotokoll bei Laborergebnissen zum Vitamin D3-Status (Bluttest)

Allgemeine Angaben

Ein Vitamin-D-Bluttest misst normalerweise den Blutspiegel von 25-Hydroxyvitamin-D3 (Calcidiol oder auch 25(OH)-D). Vitamin D3 wird im Körper als Calcidiol gespeichert und kann in verschiedenen Geweben und Organen je nach Bedarf in die biologisch aktive Form 1,25-Dihydroxyvitamin D3 (Calcitriol) umgewandelt werden. Um den Vitamin-D-Bedarf des Körpers zu decken, ist man auf das Sonnenlicht angewiesen. Nur ein kleiner Teil des benötigten Vitamin D kann aus der Nahrung gewonnen werden. In der Praxis wird bei sehr vielen Menschen ein Vitamin-D-Mangel festgestellt.

Wichtige Risikogruppen für einen Vitamin-D-Mangel sind Babys, Kinder, Schwangere und Senioren. Außerdem haben Menschen, die (stark) übergewichtig sind, eine dunkle Haut haben, den größten Teil ihres Körpers bedecken, Sonnenschutzmittel verwenden oder die meiste Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, ein erhöhtes Risiko, einen Mangel zu entwickeln. Mehrere Erkrankungen werden ebenfalls mit einem niedrigen Vitamin-D-Status in Verbindung gebracht, darunter Osteoporose, Sarkopenie, Autoimmunerkrankungen (Typ-1-Diabetes, Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis, entzündliche Darmerkrankungen und Psoriasis), das metabolische Syndrom, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Störungen und verschiedene Krebsarten. Bestimmte Medikamente wirken sich ebenfalls negativ auf den Vitamin-D-Status oder die Vitamin-D-Aktivität aus. Zu den wichtigsten gehören Antiepileptika, Kortikosteroide, Cimetidin, cholesterinsenkende Medikamente (sowohl Statine als auch gallensäurebindende Harze), Cyclosporin, Abführmittel, Etidronat, Heparin und Steroidhormone.

 

Testergebnisse

Parameter

Optimaler Wert

Bewertung anomaler Werte

Calcidiolspiegel

 

75-150 nmol/l 

 (N.B. In der Schulmedizin wird häufig ein unterer Grenzwert von 50 nmol/l verwendet).

 

< 30 nmol/l schwerer Vitamin-D-Mangel

< 75 nmol/l Vitamin-D-Mangel

> 250 nmol/l Risiko einer Vitamin-D-Toxizität mit Hyperkalzämie

 

 

 








Behandlungsplan

Das Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung und Aufrechterhaltung eines angemessenen Vitamin-D-Spiegels. Vitamin D spielt bei vielen Prozessen im Körper eine Rolle. Im Allgemeinen scheint ein guter Vitamin-D-Status für die Lebenserwartung und die Lebensqualität von Vorteil zu sein. Genauer gesagt spielt Vitamin D eine Rolle bei der Knochengesundheit, unterstützt das Immunsystem und die Barrierefunktion des Darms und hat eine positive Wirkung auf das Herz, die Blutgefäße und die Stimmungslage. Die Dauer der Nahrungsergänzung hängt davon ab, wie lange man sich in der Sonne aufhält. Wenn man zwischen April und Oktober genügend Zeit im Freien verbringt, ist eine Supplementierung erst während der Wintermonate zu empfehlen. Wenn man sich im Sommer nicht genug im Freien aufhält, ist eine Nahrungsergänzung das ganze Jahr über notwendig.

 

Empfehlung zur ergänzenden Zufuhr

Die Vitamin-D-Dosis, die erforderlich ist, um einen Blutspiegel von 75 nmol/l zu erreichen, kann anhand der folgenden Formel ermittelt werden:

Auffülldosis Vitamin D3 in IE = 40 x (75 – Calcidiol-Konzentration in nmol/l) x Körpergewicht in kg

Die Auffülldosis ist die Gesamtdosis, die erforderlich ist, um einen angemessenen Vitamin-D-Spiegel zu erreichen. Wenn die Tagesdosis z. B. 3000 IE beträgt, kann das Ergebnis der obigen Formel durch 3000 geteilt werden. Daraus ergibt sich dann die Gesamtzahl der Tage, an denen der Patient 3000 IE Vitamin D3 einnehmen muss, um einen Vitamin-D-Spiegel von 75 nmol/l zu erreichen. Nach dieser Anzahl von Tagen kann man dann auf eine Erhaltungsdosis übergehen (siehe unten). Die obige Formel gilt nur für Erwachsene mit einem Körpergewicht < 125 kg. Für Menschen mit morbider Adipositas wird die 1,5- bis 2-fache Dosis empfohlen.

Auch übergewichtige Kinder benötigen eine höhere Dosis Vitamin D, um ihren Bedarf zu decken. Die empfohlene Dosis für diese Gruppe ist das 2- bis 3-Fache der empfohlenen Tagesdosis RDA, vorausgesetzt, dass diese Dosis unter dem sicheren Maximum bleibt. Im Falle eines Mangels kann die Dosis über einen Zeitraum von 6 Wochen auf maximal 50 µg pro Tag erhöht werden. Als sichere Obergrenzen gelten zum Beispiel in den Niederlanden 25 µg (1000 IE) pro Tag für Kinder bis zu 1 Jahr, 50 µg (2000 IE) pro Tag für Kinder zwischen 1 und 11 Jahren und 100 µg (4000 IE) pro Tag für alle Personen über 11 Jahre.

Nährstoff

Tagesdosis

Bemerkungen

Vitamin D3 (Cholecalciferol) 

Auffülldosis gemäß vorstehender Formel

Je nach Blutspiegel kann eine kurzzeitige Dosierung > 4000 IE/Tag erforderlich sein.

25-50 mcg/Tag (1000-2000 IE) zur Aufrechterhaltung eines Vitamin-D-Spiegels von 75 nmol/l

Allgemeine Erhaltungsdosis (nach Auffülldosis)

50-100 µg/Tag (2000-4000 IE) zur Aufrechterhaltung eines Vitamin-D-Spiegels von 100 nmol/l

Ein Vitamin-D-Spiegel von 100 nmol/l wird mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung verschiedener Krebsarten in Verbindung gebracht.

 

Zusätzlich zur Vitamin-D-Supplementierung können weitere Nährstoffe empfohlen werden, um den allgemeinen Ernährungszustand zu verbessern.

Zusätzliche Basissupplementierung

Tagesdosis

Wichtigste Wirkungen

Multivitamin-/ Mineralstoff­präparat (mit biologisch aktiven B-Vitaminen)

 

Der Vitamin B-Komplex unterstützt den Energiestoffwechsel.

Vitamin K2

90-180 µg, einmal täglich (Gesamtdosis einschließlich K2 aus einer Multi)

Wichtige synergetische Wirkung mit Vitamin D3.
Unterstützt sowohl die Erhaltung starker Knochen als auch das Herz-Kreislauf-System.

Vitamin C

250-1000 mg einmal pro Tag

Unterstützt das Immunsystem.
Hilft, die Blutgefäße elastisch zu halt.

Omega-3-Fettsäuren EPA/DHA

500-1000 mg EPA/DHA einmal täglich, vorzugs­weise zu einer fetthaltigen Mahlzeit

Unterstützen das Immunsystem und die Stabilität der Zellmembran.

Magnesium

100-300 mg

Wichtige synergetische Wirkung mit Vitamin D3.

Magnesium unterstützt u. a. die Erhaltung starker Knochen.

Calcium

200-500 mg (bei erhöhtem Calcium-Bedarf)

Vitamin D3 fördert die Aufnahme von Calcium im Darm.

Calcium unterstützt die Erhaltung starker Knochen.

 

Empfehlungen zu Lebensstil und Ernährung

Um den Vitamin-D-Bedarf des Körpers zu decken, ist es notwendig, sich ausreichend den UV-B-Strahlen des Sonnenlichts auszusetzen. So kann der Körper zwischen Mai und Oktober nur dann Vitamin D produzieren, wenn die Haut zwischen 11 und 15 Uhr mindestens 15-30 Minuten unbedeckt der Sonne ausgesetzt wird. Eine vernünftige Verwendung von Sonnenschutzmitteln ist hier wichtig, da die intensive Anwendung dieser Cremes die notwendigen UV-B-Strahlen blockiert (natürlich ist Sonnenschutzmittel trotzdem wichtig, um sich vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne zu schützen). Es ist nahezu unmöglich, ausreichend Vitamin D aus der Nahrung zu gewinnen, sogar wenn Nahrungsmittel verzehrt werden, die mit Vitamin D angereichert sind.

 

Wann ist eine Neubestimmung sinnvoll?

Nach Beginn der Vitamin-D-Ergänzung steigt der Calcidiolspiegel allmählich an und erreicht nach etwa acht Wochen einen stabilen Wert. Eine erneute Bestimmung ist daher nach einem Zeitraum von 2 Monaten der konsequenten Einnahme eines Vitamin-D-Präparats angebracht. Die Einnahme des Nahrungsergänzungsmittels muss für die Neubestimmung nicht unterbrochen werden.

 

Wichtig

Diese Informationen sind für Angehörige der (komplementären) Gesundheitsberufe bestimmt. Es liegt in der Verantwortung des Therapeuten, auf Grundlage der Analyseergebnisse für eine angemessene Behandlung zu sorgen, auf mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten zu achten und den Patienten gegebenenfalls rechtzeitig an einen Allgemeinmediziner zu überweisen.


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