Vitamin B2

Riboflavin ist für ein normales Wachstum und eine normale Entwicklung, die Fruchtbarkeit, die physische Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden unverzichtbar. Vitamin B2 unterstützt die Gesundheit von Haut, Nägeln und Haar. Riboflavin gehört zu einer Gruppe von Pigmenten, den Flavinen. Wenn Riboflavin ausgeschieden wird, gibt es dem Urin eine charakteristische hellgelbe Färbung.

Vitamin B2 ist am Fettsäure-, Kohlenhydrat- und Proteinstoffwechsel beteiligt und spielt bei der Energieproduktion eine Schlüsselrolle. Es hat auch eine antioxidative Wirkung. In dieser Eigenschaft unterstützt Riboflavin das Sehvermögen. Da Riboflavin wasserlöslich ist und im Körper nicht gespeichert wird, muss es jeden Tag in ausreichendem Maße zugeführt werden.

 

Quellen

Milchprodukte, Fleisch, Getreide, Gemüse, Obst.


Anzeichen eines möglichen Mangels

Entzündete Mundwinkel (Cheilitis), trockene Lippen mit Rhagaden, geschwollene und rote Schleimhäute von Mund und Rachen, entzündete Zunge (Glossitis), seborrhoisches Ekzem (vor allem um die Nase und zwischen Nase und Lippen), Blutarmut, Augenbeschwerden (Lichtempfindlichkeit, Brennen, Jucken, Tränen), Depressionen


Indikationen

  • Ariboflavinose (Riboflavinmangel); erhöhtes Risiko für Riboflavinmangel, u. a. bei Diabetes mellitus, Herzerkrankungen, Krebs, Malabsorption und Nierendialyse
  • Anämie
  • Katarakt
  • Hyperhomocysteinämie
  • Migräne-Prophylaxe
  • Hypertonie (bei MTHFR 677TT Genotyp)
  • Präklampsie (auch Prävention)
  • Karpaltunnelsyndrom
  • Hauterkrankungen (Akne, Dermatitis, Ekzem, Geschwüre)
  • Lebererkrankungen
  • Multiple Sklerose
  • Speiseröhrenkrebs

Kontraindikationen

Nicht bekannt


Anwendungshinweise

  • Allgemeine therapeutische Dosierung: 25-75 mg/Tag
  • Anämie: 25-50 mg/Tag
  • Migräne-Prophylaxe: 200-400 mg/Tag (ggf. in Kombination mit Magnesium, Coenzym Q10, Mutterkraut)
  • Präklampsie: 25-50 mg/Tag
  • Karpaltunnelsyndrom: 25-75 mg/Tag (in Kombination mit Vitamin B6)

Wechselwirkungen

  • Riboflavin wirkt mit anderen B-Vitaminen zusammen. Bei Supplementierung mit einer hohen Dosis Riboflavin ist der Einsatz eines Vitamin-B-Komplexes (oder eines Multipräparats mit B-Vitaminen) ratsam.
  • Verschiedene Arzneimittel senken den Riboflavin-Status: trizyklische Antidepressiva, Phenothiazine, die Antibabypille, Antipsychotika, Doxorubicin, Probenecid und Antimalaria-Medikamente. Die zusätzliche Einnahme von Vitamin B2 kann angebracht sein.
  • Die Umsetzung von Folsäure in 5-Methyltetrahydrofolat (5-MTHF), von Vitamin B6 in Pyridoxal-5-Phosphat (P5P) und von Tryptophan in Niacin ist von Riboflavin abhängig.
  • Riboflavin ist für den Eisenstoffwechsel und die Resorption von Eisen, Zink und Calcium bedeutsam.
  • Eine hohe Einnahmemenge von Riboflavin kann die antibiotische Aktivität von Streptomycin, Erythromycin, Tyrothricin, Carbomycin und Tetrazyklinen verringern.
  • Eine hohe Einnahmemenge von Riboflavin kann die Wirkung von Methotrexat verringern.

Sicherheit

Es sind keine toxischen Wirkungen von Riboflavin bekannt. Eine tolerierbare Höchstaufnahmemenge (UL, upper limit) wurde nicht festgelegt. Eine hohe Dosis Riboflavin führt zu einer (harmlosen) hellgelben Färbung des Urins. Die Supplementierung mit Riboflavin während der Schwangerschaft und Stillzeit ist unbedenklich. Seien Sie wegen der fehlenden Sicherheitsangaben mit hohen Dosen Riboflavin (mehrere Hundert Milligramm pro Tag) zurückhaltend.


Literatur

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