L-Theanin

L-Theanin (gamma-Glutamylethylamid, 5-N-Ethyl-Glutamin) ist eine wasserlösliche, glutaminähnliche Aminosäure, die dem Tee seinen charakteristischen Geschmack verleiht. Diese spezielle Aminosäure gehört weder zu den essentiellen noch zu den nicht-essentiellen Aminosäuren und wird nicht in das Körperprotein eingebaut. Theanin wird nach der Einnahme schnell absorbiert und hat in der Regel innerhalb von 30 Minuten eine (dosisabhängige) entspannende und beruhigende Wirkung, ohne Schläfrigkeit oder Benommenheit zu verursachen. Die Entspannung wird von einem Anstieg der Alpha-Wellen im Gehirn begleitet (bei einer Dosis von 50 mg oder mehr). Vor dem Schlafengehen eingenommen, kann Theanin die Schlafqualität verbessern. Theanin beeinflusst verschiedene Neurotransmittersysteme im Gehirn (GABA, Dopamin, Serotonin, Glutamat). Insbesondere in Kombination mit Koffein erhöht Theanin die geistige Präsenz und Konzentration, während eine geistige Ermüdung weniger schnell eintritt. Theanin hat neuroprotektive Eigenschaften und hemmt die altersbedingte Verschlechterung kognitiver Fähigkeiten.

 

Quellen

Praktisch die einzige Quelle für Theanin ist grüner oder schwarzer Tee (Camellia sinensis). Eine Tasse Tee enthält etwa 8-20 mg Theanin (1-2% des Trockengewichts).

 

Indikationen

  • Angst, innere Unruhe
  • Stress, hohe Stressempfindlichkeit, stressbedingter Blutdruckanstieg
  • ADHS (auch für besseren Schlaf)
  • Schizophrenie
  • Prämenstruelles Syndrom
  • Verbesserung der Konzentration/Fokussiertheit und der mentalen Ausdauer
  • Altersbedingte Verschlechterung kognitiver Fähigkeiten
  • Schutz der Leber, Lebererkrankungen

 

Kontraindikationen

Schwangerschaft und Stillzeit

 

Anwendungsempfehlungen

  • Allgemeine Dosisempfehlung: 1-3x täglich 100-200 mg
  • Therapeutische Dosierung bis 3x täglich 400-800 mg

 

Wechselwirkungen

  • L-Theanin schützt möglicherweise vor Magengeschwüren, die durch NSAIDs wie Ibuprofen und Indomethacin verursacht werden.
  • L-Theanin reduziert die stimulierende Wirkung von Koffein (auch auf den Blutdruck) und wirkt koffeinbedingten Schlafstörungen entgegen; Koffein verstärkt die Wirkung von L-Theanin auf das Denkvermögen.
  • L-Theanin schützt die Leber vor den schädlichen Auswirkungen von Alkohol.
  • L-Theanin schützt das Gehirn vor Schäden, die u.a. durch Aluminium und Umweltgifte (Insektizide) wie Dieldrin und Rotenon verursacht werden (Tierversuche).
  • L-Theanin unterstützt die Raucherentwöhnung und reduziert Opioid-Entzugssymptome (Tierstudie).
  • L-Theanin kann die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten und Antipsychotika unterstützen.
  • Die Toxizität von Zytostatika (einschließlich Irinotecan, Doxorubicin) wird durch L-Theanin gemindert. L-Theanin unterstützt zudem die Wirksamkeit von Zytostatika wie Doxorubicin, Idarubicin, Adriamycin, Cisplatin und Irinotecan (präklinische Studie). Verwenden Sie L-Theanin bei Krebs (oder während einer Krebstherapie) nur unter Aufsicht eines Arztes.

 

Sicherheit

Die Einnahme von Theanin ist sehr sicher, insbesondere in den angegebenen Dosierungen. Der in Tierstudien ermittelte NOAEL-Wert (no-observed-adverse-effect-level) liegt bei sage und schreibe 4000 mg/kg/Tag.

 

Literatur

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