Vitamin K2 gut für die Elastizität der Blutgefäße

Ergänzung mit Vitamin K2 (MK-7) begünstigt die Elastizität der Blutgefäße im Alter

Die altersbedingte Versteifung der Arterien ist ein unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und erhöht das Sterberisiko. Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass Vitamin K2 (Menachinon) gut für Herz und Blutgefäße ist: Eine höhere Zufuhr von Vitamin K2 wird mit einem geringeren Risiko für verkalkte Blutgefäße und einer geringeren Sterblichkeit durch koronare Herzkrankheiten in Verbindung gebracht. Vor kurzem wurden auf der Website der Fachzeitschrift “Thrombosis and Haemostasis” die Ergebnisse der ersten Interventionsstudie über die Wirkung einer Vitamin-K2-Supplementierung auf die Gefäßsteifigkeit veröffentlicht. In der niederländischen Studie führte eine langfristige Supplementierung mit Vitamin K2 (natürliches Menachinon-7, MK-7) bei gesunden postmenopausalen Frauen zu einem signifikanten Rückgang der Arteriensteifigkeit. Darüber hinaus verbesserte MK-7 die elastischen Eigenschaften der Gefäßwand bei Frauen mit einer höhergradigen Gefäßsteifigkeit, wie an der Halsschlagader gemessen wurde.

An der doppelblinden, placebokontrollierten Studie der Universität Maastricht nahmen 244 postmenopausale Frauen (55-65 Jahre) teil. Drei Jahre lang nahm die Hälfte von ihnen täglich 180 µg Vitamin K2 (MK-7) zum Frühstück oder Abendessen ein; die andere Hälfte erhielt ein Placebo. Am Ende der Studie war die Gefäßsteifigkeit bei den Frauen, die MK-7 eingenommen hatten, deutlich zurückgegangen, während sie in der Placebogruppe leicht zugenommen hatte. MK-7 verbesserte signifikant zwei Parameter der arteriellen Steifigkeit: die Pulswellengeschwindigkeit (gemessen entlang der Aorta) und den Steifigkeitsindex beta. Die Pulswellengeschwindigkeit (PWG) ist die Geschwindigkeit, mit der sich die durch den Herzschlag erzeugten Druckwellen durch die Arterien bewegen. Die PWG steht in umgekehrtem Verhältnis zur Gefäßelastizität: Je steifer die Arterie, desto schneller bewegt sich die Druckwelle. Die PWG gibt Aufschluss über die mechanischen Eigenschaften der Gefäßwand. Der Steifigkeitsindex beta weist auf (ungünstige) strukturelle Veränderungen in der Gefäßwand hin und ist vom Blutdruck unabhängig. Die MK-7-Supplementierung führte bei Personen mit einem ungünstigen Steifigkeitsindex beta (über 10,8) auch zu einer deutlichen Verbesserung der elastischen Eigenschaften der Halsschlagader. Die Forscher gehen davon aus, dass die positiven Auswirkungen von MK-7 auf die Gefäßwand auch für ältere Männer gelten.

Zum altersbedingten Anstieg der Gefäßsteifigkeit tragen mehrere Faktoren bei, darunter der Bruch elastischer Fasern, die Anhäufung von Kollagen, Fibrose, die Nekrose glatter Muskelzellen, die Ablagerung von Makromolekülen in der Gefäßwand, Entzündungen und Verkalkung. Kalziumablagerungen in der Gefäßwand verschlimmern die Gefäßsteifigkeit, indem sie funktionelle und strukturelle Veränderungen in der Gefäßwand hervorrufen (arterielles Remodelling). Der Kalziumablagerung in der Gefäßwand wird durch das Matrix-GLA-Protein (MGP) entgegengewirkt, das in der Blutbahn zirkuliert. MGP funktioniert erst nach Aktivierung durch Vitamin K(2); hohe Konzentrationen von inaktivem MGP sind ein Hinweis auf einen Vitamin-K2-Mangel im Blutkreislauf und eine ungehemmte Kalziumablagerung in der Gefäßwand. In der Studie verringerte die Supplementierung mit MK-7 den Gehalt an inaktivem MGP im Blut im Vergleich zu Placebo um 50 %. Die maximale Wirkung von MK-7 (in der angegebenen Tagesdosis) auf die MGP-Aktivierung wurde nach einem Jahr erreicht und blieb während der restlichen Studiendauer auf demselben Niveau. MK-7 hatte in dieser Studie keinen Einfluss auf den Nüchternblutzuckerspiegel, die Entzündungsmarker Interleukin-6, TNF-alpha, hsCRP und die Biomarker der endothelialen Dysfunktion (Vascular Cell Adhesion Molecule, E-Selectin, Advanced Glycation Endproducts). Es bleibt die Frage, ob Vitamin K2 die Gefäßsteifigkeit noch auf andere Weise als durch die Aktivierung von MGP beeinflusst. Frühere In-vitro-Studien deuten darauf hin, dass Vitamin K2 eine entzündungshemmende Wirkung hat, indem es die Genexpression entzündungsfördernder Mediatoren reduziert. Auch wurde in Beobachtungsstudien ein umgekehrter Zusammenhang zwischen dem Vitamin-K-Status und den Blutspiegeln von Entzündungsmediatoren festgestellt. Die Forscher vermuten, dass Vitamin K2 in dieser Gruppe gesunder Frauen keine offensichtliche entzündungshemmende Aktivität zeigt, dass dies aber bei Menschen mit chronischen Entzündungskrankheiten der Fall sein könnte.

Literaturverweise

Knapen MH, Braam LA, Drummen NE et al. Menaquinone-7 supplementation improves arterial stiffness in healthy postmenopausal women: double-blind randomised clinical trial. Thromb Haemost. 2015 Feb 19;113(5).

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