Roter Reis (Rotschimmelreis)

Roter Reis (Rotschimmelreis, Roter Hefereis, Xuezhikang oder Roter Koji) ist Reis, der mit der Hefe Monascus purpureus fermentiert wird. Es werden wichtige bioaktive Substanzen wie Monacoline (meist Monacolin K), Sterine, Saponine und Isoflavone gebildet und der Reis erhält so seine tiefrote Farbe. Roter Reis wird in asiatischen Ländern traditionell gegessen und als natürlicher Farbstoff und Medizin verwendet. Es besteht kein Zweifel, dass Roter Reis für den Verzehr unbedenklich ist.Roter_Reis_Kapseln

In Deutschland wird Roter Reis hauptsächlich als Nahrungsergänzungsmittel zur Senkung des Gesamt- und LDL-Cholesterinspiegels verwendet. Es ist die bekannteste natürliche Alternative für Menschen, die keine Statine verwenden wollen oder können. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Roter Reis den Cholesterinspiegel genauso stark senkt wie Statine, aber wesentlich besser verträglich ist. Die (synergistische) Kombination bioaktiver Substanzen ist für die klinische Wirkung von Rotem Reis verantwortlich. Eine Dosis Roter Reis mit 5-6 mg Monacolin K sorgt für eine Cholesterinsenkung bis zu 20 mg Lovastatin, unter anderem durch Hemmung des Enzyms HMG-CoA-Reduktase (3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-Coenzym A-Reduktase) und damit der Cholesterinsynthese. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat festgestellt (siehe Referenz 5), dass eine tägliche Dosis Roter Reis mit (mindestens) 10 mg Monacolin K für eine signifikante Senkung des Cholesterinspiegels erforderlich ist. Aufgrund einer Gesetzesänderung dürfen jedoch ab Juni 2022 nur noch Nahrungsergänzungsmittel mit rotem Hefereis verkauft werden, die weniger als 3 mg Monacoline pro Tagesdosis enthalten. Der angegebene Grund ist, dass bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die Monacoline aus rotem Hefereis enthalten, in einigen Fällen Nebenwirkungen auftreten, z. B. Muskelschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden.

Weniger bekannt ist, dass Roter Reis auch die Werte von Triglyceriden, Lipoprotein(a) und CRP (C-reaktives Protein), drei weitere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt, sowie das günstige HDL-Cholesterin und Adiponectin erhöht. Es wurde auch festgestellt, dass Roter Reis antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften hat, die Endothelfunktion verbessert, Atherosklerose hemmt und vor Fettleber schützt. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Roter Reis die Insulinsensitivität verbessert, blutdrucksenkend wirkt und die Nieren im Falle einer Hyperlipidämie schützt. Dies bedeutet, dass Roter Reis zur Vorbeugung und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden kann, einschließlich Menschen mit metabolischem Syndrom, Fettleibigkeit und/oder Typ-2-Diabetes.

Wie die Statine reduziert auch Roter Reis das Risiko einer Bypass-Operation, eines Herzinfarkts oder des Todes durch koronare Herzkrankheit bei Menschen mit koronarer Herzkrankheit und Dyslipidämie signifikant. Dies ist das Fazit einer Auswertung von mehr als zwanzig klinischen Studien mit Roter Reis. Roter Reis macht auch bei Menschen, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, einen Unterschied.

 

Quellen

Mit der Hefe Monascus purpureus vergorener Reis

 

Indikationen

  • Erhöhtes Gesamt- und/oder LDL-Cholesterin, erhöhter Lp(a)-Spiegel
  • Vorbeugung und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und/oder metabolischem Syndrom)

 

Kontraindikationen

  • Schwere Nieren- und Lebererkrankungen
  • Schwangerschaft und Stillen (aufgrund fehlender Sicherheitsdaten)
  • Überempfindlichkeit gegen Rothefe-Reis
  • Bei Muskelproblemen ist Vorsicht geboten

 

Empfehlungen zur Anwendung

Allgemein empfohlene Dosis: eine Tagesdosis von rotem Hefereis mit bis zu 3 mg Monacolinen.

 

Interaktion

  • Roter Reis reduziert die Synthese von Coenzym Q10 und Vitamin D. Ergänzen Sie deshalb zusätzlich zu Roter Reis Coenzym Q10 und Vitamin D.
  • Monacolin K wird durch das Enzym CYP3A4 in der Leber umgewandelt. Roter Reis kann daher mit Medikamenten interagieren, die das CYP3A4-Enzym beeinflussen, wie z.B. Ciclosporin, Fusidinsäure, Makrolidantibiotika, antimykotischen Azolderivaten und HIV-Protease-Inhibitoren. Eine gleichzeitige Verwendung wird nicht empfohlen.
  • Die kombinierte Anwendung mit Statinen, Fibraten oder hohen Dosen von Nikotinsäure (>1000 mg pro Tag) kann das Risiko von Nebenwirkungen dieser Medikamente erhöhen.
  • Grapefruitsaft und Grapefruits können den Blutspiegel erhöhen und die Wirkung von Monacolin K verstärken; seien Sie vorsichtig bei der Verwendung von Grapefruitsaft.
  • Roter Reis kann die Wirkung bestimmter Antikoagulantien (Cumarinderivate wie Acenocoumarol) leicht verstärken. Die Blutgerinnung sollte bei gleichzeitiger Anwendung regelmäßig kontrolliert werden.

 

Sicherheit

Roter Hefereis ist in der empfohlenen Dosierung (siehe Gebrauchsanweisung) sicher, auch bei langfristigem Gebrauch. Es ist wichtig, dass Roter Reis von guter Qualität und garantiert frei von dem Mykotoxin Citrinin ist.

 

Literaturverweis

1. Verhoeven V et al. Red yeast rice lowers cholesterol in physicians – a double blind, placebo controlled randomized trial. BMC Complement Altern Med. 2013;13:178.

2. Verhoeven V et al. Can red yeast rice and olive extract improve lipid profile and cardiovascular risk in metabolic syndrome? A double blind, placebo controlled randomized trial. BMC Complement Altern Med. 2015;15:52.

3. Li Y et al. A meta-analysis of red yeast rice: an effective and relatively safe alternative approach for dyslipidemia. PLoS One. 2014;9(6):e98611.

4. Fujimoto M et al. Study of the effects of monacolin k and other constituents of red yeast rice on obesity, insulin-resistance, hyperlipidemia, and nonalcoholic steatohepatitis using a mouse model of metabolic syndrome. Evid Based Complement Alternat Med. 2012;2012:892697.

5. EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA); Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to monacolin K from red yeast rice and maintenance of normal blood LDL-cholesterol concentrations (ID 1648, 1700) pursuant to Article 13(1) of Regulation (EC) No 1924/2006. EFSA Journal 2011;9(7):2304 [16 pp.].

6. Shang Q, Liu Z, Chen K et al. A systematic review of xuezhikang, an extract from red yeast rice, for coronary heart disease complicated by dyslipidemia. Evid Based Complement Alternat Med. 2012;2012:636547.



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