Einleitung
In zehn Jahren wird jeder den Begriff Salvestrole kennen, diesen auf den Etiketten zahlreicher Novel-Food-Produkte (neuartige Lebensmittel und Lebensmittelzutaten) entdecken und dabei wissen, dass es sich bei Salvestrolen um Stoffe handelt, die eine entscheidende Rolle bei der Krebsvorbeugung spielen. Salvestrole werden ein ebenso fester Bestandteil unserer täglichen Ernährung werden, wie es heute Calcium, Vitamine, Lycopin sowie Omega-3- und -6-Fettsäuren schon sind. All diese Produkte werden aus ein und demselben Grund hinzugefügt: über unsere normale Ernährung nimmt unser Körper zu geringe Mengen dieser Stoffe auf. Und unter normaler Ernährung ist dabei natürlich die Nahrung zu verstehen, die über die Nahrungsmittelindustrie auf unserem Teller landet. Für biologisch angebaute Nahrungsmittel gilt dies nicht. Salvestrole müssten einen wesentlichen Bestandteil unserer Ernährung bilden. Anscheinend ist dies nicht der Fall. Warum wissen wir dies erst jetzt? Es folgt die Geschichte von Dan Burke, dem Entdecker des CYP1B1, aufgezeichnet während eines Interviews am 26. Juli 2008. Wie wir wissen, ist das Entdecken und vor allem das Entwickeln neuer Ideen ein langer Prozess, der mehr als ein paar Jahre in Anspruch nimmt.
Dan Burke
Dan Burke ist emeritierter Professor für “Pharmaceutical Metabolism” und war 27 Jahre lang als Pharmakologe und Toxikologe verschiedenen britischen Universitäten verbunden. Schon vor über 15 Jahren kam Dan Burke während des Praxisjahres seines dualen Studiengangs zum ersten Mal in Berührung mit dem Enzym CYP.
Zu diesem Zeitpunkt war das CYP noch ein unbekanntes, kaum erforschtes Enzym. “In dem Moment”, so erwähnt Dan während des Interviews, “als ich das CYP zum ersten Mal sah, wusste ich, dass dies etwas war, dem ich meine gesamte Zeit widmen würde. Manchmal weiß man intuitiv, dass man auf etwas gestoßen ist. Etwas wichtiges.” Er hat im Bereich dieser Cytochrom P450-Familie – kurz CYP-Enzyme genannt – eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien durchgeführt. Zu Anfang lautete eine wichtige Frage natürlich, welche Funktion das CYP in unserem Körper genau hatte. Wo kamen diese Enzyme genau vor und in welchem Körpergewebe? Heute wissen wir, dass diese Enzyme vor allem in der Leber vorkommen, wo sie Stoffe, die für unseren Körper giftig sind, beispielsweise in wasserlösliche Stoffe umwandeln, so dass sie über die Nieren aus dem Körper ausgeschieden werden können. Wir haben gelernt, dass diese CYP-Enzyme vor allem Medikamente neutralisieren. Eigentlich ist das sogar ihre Hauptfunktion. So hat sich gezeigt, dass fünfzehn CYP-Enzyme sehr wichtig sind für den Abbau verschiedener körperfremder Stoffe, darunter auch unterschiedliche Medikamente. Die höchste Konzentration dieser Enzyme findet sich in der Leber. Darüber hinaus treten sie im Darm, im Gehirn, in den Lungen und in den Nieren auf. CYP1A2, CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6 und CYP3A4 sind die wichtigsten Enzyme im Metabolismus von Medikamenten. Es erscheint seltsam, dass Enzyme nur existieren sollten, um diese Funktion als Entgifter von Medikamenten auszuüben. Es stellt sich schnell die Frage, welche Funktion sie hatten, bevor es Medikamente gab?
In 1994 entdeckte Dan Burke ein bis dahin unbekanntes CYP, ein sehr spezielles Enzym, das einzig und allein in Tumorzellen vorkam, also nicht in normalen Körperzellen. Es war klar, dass diese Art von Enzymen bis zu jenem Zeitpunkt noch niemals beschrieben worden war. Das Team hatte also etwas wichtiges entdeckt. Seine Erkenntnisse wurden von verschiedenen unabhängigen Labors und dem Dana-Farber Cancer Institute in Boston bestätigt. Die Forschungsgruppe von Professor Burke an der Universität von Aberdeen setzte die Untersuchung dieses spezifischen CYPs fort. Auch in Korea und Amerika wurde es im November 2003 näher betrachtet. Das Enzym ist heute unter der Bezeichnung CYP1B1 bekannt. Man fand heraus, dass gesunde Zellen das Gen (und die mRNA) für CYP1B1 enthalten, aber dass dieses unter normalen Umständen anscheinend nicht aktiv ist. Wenn man das Enzym CYP1B1 findet, kann man daher davon ausgehen, dass es sich bei den betreffenden Zellen um Krebszellen handelt. Die nächste Frage lautete daher: Was tut dieses CYP1B1 in einer Krebszelle, warum kommt es dort vor? Es hatte den Anschein, dass es eine Art trojanisches Pferd war. “Da wir weiter forschen mussten und da das Team dabei Unterstützung benötigte, machten wir uns auf die Suche nach möglichen Kandidaten.” Der erste Kontakt mit Gerry Potter kam während einer Runde von Bewerbungsgesprächen zustande. Dan Burke und der betreffende Ausschuss der Universität hatten schon den ganzen Tag Gespräche mit Kandidaten für die Stelle eines klinischen Chemikers geführt. Als letzter kam Gerry herein. Seine Kleidung entsprach nicht dem, was man von einem Bewerber für eine so wichtige Funktion erwartete, und er war unrasiert.>Aber Dan und der Vizepräsident der Universität sahen sich an und wussten sofort, dass dieser Bewerber die Stelle bekommen musste.
“Der Auftrag,” erzählt Dan, “bestand darin, zusammen ein Mittel gegen Krebs auf der Basis von CYP zusammenzustellen. Innerhalb eines Monats legte Gerry eine Reihe von Vorschlägen vor. Wir begannen mit den Labortests.”
Gemeinsam machten sie neue Entdeckungen. In Obst und Gemüse fanden sie Stoffe, die genau zu dem von Burke gefundenen Enzym passten, gleichermaßen wie ein Schlüssel zum Schloss. Sie fanden heraus, dass sich, gleich nachdem der Schlüssel im Schloss steckte, in der Tumorzelle ein Stoff bildete, der in der Lage war, diese Zelle zu töten. Es war, mit anderen Worten, möglich, mit den in Obst und Gemüse gefundenen Stoffen eine Tumorzelle abzutöten. Sie gaben diesen Stoffen den Namen “Salvestrole”. Der erste war Resveratrol; dies war das erste natürliche Molekül, von dem sie feststellten, dass es den Kriterien entsprach. Dieses Ergebnis machte schon bald Schlagzeilen. (Die Forscher haben gezeigt, dass im Rahmen einer therapeutischen Dosierung die Potenz des Stoffes Resveratrol auf das Gebiet der Interaktion mit dem CYP1B1-Enzym begrenzt. Über einer bestimmten Konzentration scheint eine negative Feedbackreaktion stattzufinden, die verhindert, dass das Enzym mit Resveratrol als Substrat reagiert, wodurch das Molekül inaktiv wird.)
Weltneuheit
Als sie einmal einem Journalisten ein Interview über die Entdeckung des Mittels gaben, waren sie so naiv, diesem alles über ihre Erkenntnisse zu erzählen. Am nächsten Tag erschien ein großer Artikel auf der ersten Seite mit einem Foto von Gerry und der Fotounterschrift:“Dieser Mann hat ein Mittel gegen Krebs.”
27. Juli 2001 BBC News: Wissenschaftler entwickeln derzeit ein Medikament gegen Krebs, dass Tumore schnell und ohne Nebenwirkungen vernichtet. Die ersten Labortests erbrachten ermutigende Ergebnisse. Die Experten haben deutlich gemacht, dass es noch ein langer Weg ist, bis letztlich ein neues Medikament auf den Markt gebracht werden kann. “Was wir da entdeckt haben, kommt einem Durchbruch gleich, durch den Krebs wirklich heilbar wird.” Professor Gerry Potter und sein Team an der De Montfort Universität in Leicester erläutern, dass ein paar Pillen von diesem Medikament den Tumor innerhalb von 24 Stunden beseitigen.Die Forscher hoffen, das Mittel in den nächsten fünf Jahren an Patienten in der terminalen Phase testen zu können. Das Medikament, das in Tablettenform auf den Markt kommen soll, wirkt nur dann wie ein Gift, wenn es mit einem Enzym in Berührung kommt, das in Krebszellen vorkommt. Professor Gerry Potter ist sehr überzeugt von dem Mittel. Das Enzym aktiviert das Mittel, wodurch nur Krebszellen und nicht die sie umgebenden gesunden Zellen vernichtet werden. Eine herkömmliche Chemotherapie vernichtet dagegen beide Arten von Zellen und hat die bekannten Nebenwirkungen. In Labortests hat das Medikament eine effektive Wirkung von 95 % auf alle Krebszellen gezeigt, sogar auf Krebszellen, die gegen andere Behandlungen resistent sind. “Wir haben Brust-, Darm-, Lungen-, Magen- und Gehirntumorzellen vernichtet. Nur Leukämiezellen nicht, da diese das Enzym nicht enthalten. Natürlich müssen aber erst noch weitere Studien folgen.” Die Forschungsergebnisse wurden im British Journal of Cancer veröffentlicht.
Dan Burke: “Natürlich waren die Universität und unsere Kollegen über diesen Bericht verärgert. Zudem erschien der Artikel auch noch in Zeitungen in allen Teilen der Welt. Als Folge erhielt Gerry Dutzende von Briefen aus aller Herren Länder, aus China, aus Japan und aus Afrika, mit der Frage, ob das Mittel schon erhältlich war.” Gerry durchsuchte alle Monografien, um herauszufinden, ob es Pflanzen gab, in denen diese Stoffe vorkamen. Denn das synthetische Medikament konnte er noch nicht auf den Markt bringen. Schließlich führten ihn seine Nachforschungen zur Entwicklung der Rot-und-Grün-Diät. Damit konnte er die Fragen all dieser Menschen beantworten. Ein Medikament konnte er ihnen noch nicht anbieten, doch er hatte eine natürliche Alternative gefunden.
Diät

Zusammenfassung
Salvestrole sind Stoffe, die in der Natur vorkommen. Wissenschaftler, die die Salvestrole entdeckten, vermuten, dass das Gen, welches das Enzym lenkt und Salvestrole verwendet, vor rund 150 Millionen Jahren zum ersten Mal entstand. Der Körper kennt diesen Schutzmechanismus schon seit Jahrhunderten als einen Bestandteil des menschlichen Lebens, aber wir berauben den Mechanismus nun der für ihn wesentlichen Nahrungsstoffe. Dies ist eine Folge unserer Essgewohnheiten und der modernen Methoden der Nahrungsmittelherstellung. Die modernen Lebensmittelprodukte enthalten kaum noch Salvestrole. Forscher haben nämlich entdeckt, dass die wichtigen Salvestrole nicht in den Ernten moderner Bauern vorkommen, die intensive Landwirtschaft betreiben und dabei synthetische Mittel zur Schimmelbekämpfung verwenden. Höhere Konzentrationen kommen hingegen in den Erzeugnissen vor, die nicht mit synthetischen Chemikalien behandelt wurden. Die höchsten Konzentrationen findet man in biologischem Obst, Gemüse und biologischen Kräutern. Da Salvestrole historisch gesehen in unserer Ernährung vorkommen, kann man davon ausgehen, dass ihr Verzehr ungefährlich ist.
Wie weiß ich, wie viel Salvestrole ich einnehmen muss?
Es gibt Hinweise, aus denen hervorgeht, dass die Ernährung in der viktorianischen Epoche (1837-1901) ungefähr 10-12 mg Salvestrole enthielt. Dies hat die britische Forschungsgruppe mit 100 Punkten gleichgesetzt. In unserer modernen westlichen
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